Zeitraum: 06.02.2023 - 19.02.2023
Revier: Atlantik, Karibik, Grenada, Prickly Bay - St Vincenz und die Grenadinen - Grenada, Prickly Bay
Boot: eMMa - Moody 44
Crew: Markus
Melanie
Alfred


zurück   zur Übersicht   weiter

Wochenbericht 52 - Schildkröten, BBQ und Besuch an Bord

Die Nalas bekommen Besuch. Ein Freund von Christoph kommt für 14 Tage mit seiner Frau und zwei Töchtern, im gleichen Alter wie die Nala-Jungs, zu ihnen an Bord. Bereits auf dem Atlantik hatten wir zwei beschlossen, den Nalas unsere Gästekabine anzubieten. Denn sonst wären sie zu acht an Bord, was echt kuschelig wird. Dankbar nehmen sie das Angebot an und so zieht Alfred für 14 Tage bei uns ein. Und beim Segeln kommen phasenweise Manuela oder Theo noch zu uns rüber, damit es im Cockpit nicht zu eng wird.

Aber erst einmal muss der Besuch ankommen. Und passend mit dem Besuch steht ein ordentlicher Südschwell in die Bucht. Für uns 6 Atlantikfahrer ist es schon sportlich, der Besuch der Nalas tut uns bereits leid, bevor sie überhaupt an Bord sind. Die ersten Tage bleiben wir sowieso noch alle auf Grenada, denn hier findet der Nationalfeiertag mit Musik und Parade statt. Melanie kann leider nicht dabei sein, denn sie muss arbeiten. Und an Bord der Nalas kommen noch die Kammerjäger, da sie immer mal wieder kleine Kakerlaken durch den Salon laufen gesehen haben. Markus, als eingefleischter Schalkefan, muss sehr lachen als die beiden Kammerjäger in BvB Trikots auftauchen. Sein Kommentar: „Kakerlaken mit Zecken bekämpfen, genau mein Humor!“ Auch ein Großeinkauf und der Besuch bei den Annandale Falls stehen noch auf dem Plan, bevor wir die Prickly Bay verlassen und Richtung Norden auslaufen. Auch hierbei kann Melanie aufgrund von Arbeit leider nicht dabei sein. Unser Segelschlag Richtung Norden heißt Wind auf die Nase und damit kreuzen. Wir beschließen die Nacht vor der unbewohnten Insel Ronde Island zu verbringen. Das Wasser ist türkisblau und man kann wirklich gut hier schnorcheln, allerdings taufen wir die Insel „Rolle-Island“, weil der Schwell hier ordentlich rein steht.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Carriacou. Die Insel gehört noch zu Grenada und dort kann man auch Ausklarieren. Auch der Schlag dort hinüber ist mal wieder mit kreuzen verbunden und kurz vor der Ankerbucht bekommen wir einen hübschen und sehr kräftigen Regenschauer ab. Anschließend werden wir gleich mit mehreren Regenbögen belohnt. Die Tyrell Bay ist recht voll, liegt aber sehr geschützt.

Mit den Dinghys machen wir einen Ausflug in die Mangroven. Schön ist es hier! Anschließend machen wir uns zu Fuß zum Paradies Beach Club. Diese nette Location liegt vis-a-vis zu Sandy Island, einer winzigen Sandinsel mit einem Haufen Palmen, also der kitschigsten Ausgabe der Karibik, die hier zu finden ist. Eigentlich war die Überlegung dort direkt zu ankern, aber die Wind- und Wellensituation lassen im Moment einfach nicht zu. Wir beschließen im Paradies Beach Club zu Essen und das Essen ist wirklich zu empfehlen. An den Wänden der Bar hängen hunderte Holzschilder bemalt von Seglern aus aller Welt. Uns fehlt im Moment aber die Zeit um ein Schild zu malen und es dann hier anzubringen. Vielleicht schaffen wir das ja in ein paar Wochen, wenn der Besuch wieder von Bord ist.

Am nächsten Tag klarieren wir morgens aus und segeln die wenigen Seemeilen nach Union Island rüber. Union Island gehört zu St. Vincenz und den Grenadinen. In der Richmond Bay gehen wir an eine Mooring Boje, denn der Wunsch der Nala-Crew ist es, eine kleine Bar auf einer winzigen vorgelagerten Koralleninsel zu besuchen. Wir bleiben bei uns an Bord, denn auf die nasse Überfahrt haben wir gerade keine Lust. Außerdem genießen wir die Zeit zu zweit. Da es bereits zu spät zum Einklarieren war, wird das auf den nächsten Morgen verschoben. Das erledigen die drei Männer. Der Rest geht am inneren Riff schnorcheln. Man muss gut acht geben, denn es ist etwas Strömung, aber es sind so viele schöne bunte Fische zu sehen und auch Baby-Sepia sehen wir! Melanie hat dabei immer auch ein Auge auf die offene See, denn es ziehen immer wieder Regengebiete heran. Eines kommt besonders dunkel herüber und zur Sicherheit aller entscheiden wir, dass wir alle zur Nala zurück schwimmen und dort an Bord gehen. Die Entscheidung erweist sich als goldrichtig, denn kaum sind wir alle an Bord beginnt es in Strömen zu gießen. Melanie und Alfred werden von Theo nach dem Schauer mit dem Dinghy zur eMMa zurück gefahren. Süßwasser gespült sind wir ja nun schon.
Am Nachmittag erkunden wir zu Fuß Union Island und laufen nach Ashton rüber. Der Besuch der Nala legt sich derweil an den Strand und abends treffen wir uns alle dort für ein gemeinsames BBQ mit Fisch, Burger und Hängematte.

Am folgenden Vormittag legen wir ab und segeln in die Tobago Cays. Diese kleinen, unbewohnten Inseln gehören zu St. Vincenz und die Grenadinen und sollte nicht mit Trinidad und Tobago verwechselt werden. Generell ist die Namensgebung hier in der Karibik etwas verwirrend. So liegt neben den Inseln von den Tobago Cays die Insel Petit Martinique. Der Name lässt auch schon vermuten, dass diese Insel zu Grenada gehört, oder hättest Du etwas anderes gedacht? In den Tobago Cay liegen wir an einer Muring Boje und am liebsten würden wir den ganzen Tag lang schnorcheln und tauchen. Tauchen ist hier leider aber mit Gerät nicht erlaubt, nur mit Genehmigung und in Begleitung einer lizensierten Tauchbasis. Aber Schnorcheln darf man und das machen wir ausgiebig. Denn hier leben Grüne Schildkröten und bei einem normalen Schnorchelausflug zwischen Boot und Strand sind 8 bis 12 Tiere keine Seltenheit! Wir könnten diesen Tieren stundenlang beim Grasen zusehen. Wie Unterwasser-Kühe fressen sie das zarte Seegras ab und lassen sich nicht stören.

Einen Abend veranstalten wir am Strand ein BBQ. Slackline und eine Schaukel, Einsiedlerkrebse, der wunderschöne Sternenhimmel, eine Gitarre, Lieder und viele Gespräche sorgen für Beschäftigung, eine schöne Atmosphäre und einen kurzweiligen Abend.
Dann müssen wir langsam den Rückweg nach Grenada antreten, denn vierzehn Tage sind zwar für „Normalurlauber“ lang, für uns Langfahrer aber extrem kurz. Auf dem Rückweg machen wir wieder auf Union Island Halt zum Ausklarieren, ankern aber diesmal auf der Westseite in der Chatham Bay. Melanie muss am Vormittag arbeiten, die Kinder wollen schnorcheln und schwimmen und die restlichen Erwachsenen begeben sich auf die Wanderung über die Insel um den Bürokratie-Kram zu erledigen.

Am Nachmittag verlegen wir dann nach Sandy Island vor Carriacou. Die Nala ergattert noch eine Boje, wir ankern im sandigen Boden. Die Park Ranger kommen zum Kassieren, denn hier kostet Ankern und Muring den gleichen Preis. Markus und Christoph sind übergesetzt zum Paradies Beach Club, laufen zum Einklarieren und gönnen sich auf dem Rückweg einen Cocktail in der Bar. Den haben sie sich auch echt verdient. Wir schnorcheln an Sandy Island, genießen den weißen Sand, die Palmen, bauen Steinmännchen oder Steintürme und schwimmen dann zurück an Bord. Hier sind so viele kleine Schwarmfische unterwegs, dass man den Grund nicht erkennen kann!
Abends und nachts ziehen viele Gewitter- und Regenfronten recht nahe vorbei, aber keine zieht über uns hinweg.

Nachts gehen wir dann Anker auf und machen uns auf den Weg zurück in die Prickly Bay nach Grenada, denn der Urlaub des Nala-Besuchs neigt sich dem Ende entgegen. Und es wird Zeit für uns Resümee zu ziehen. Alfred an Bord zu haben war eine Bereicherung und wir haben die Zeit mit ihm sehr genossen! Die Zeit mit dem Nala Besuch war auch sehr schön und erlebnisreich, hat uns aber auch unsere Grenzen und unsere persönliche Veränderung aufgezeigt. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man zwei Wochen Urlaub macht oder auf Langfahrt unterwegs ist. In zwei Wochen Segelurlaub möchte man Meilen machen, viele Orte besuchen, Highlights erleben, besuchen, finden. Als Langfahrt-Segler möchte man das auch, aber nicht geballt in vierzehn Tagen. Dazu kommt, dass zum Langfahrtsegeln auch Organisatorisches gehört, wie Verproviantieren, Ein- und Ausklarieren, was hier in der Karibik auch schon mal einen halben Tag in Anspruch nehmen kann, Reparaturen an Bord, die sich immer unverhofft melden und oft umgehend behoben werden müssen und natürlich die eigene Einstellung zur Zeit und dem Warten auf passende Wetterbedingungen. Auch eine gewisse Gelassenheit, Dinge halt so hinzunehmen, gehört dazu. Wir denken, wir haben den Spagat alle gemeinsam mit vielen Kompromissen gut gemeistert und wir hatten sicherlich alle an Bord beider Boote eine schöne Zeit!

Alle Bilder zum Wochenbericht 52 seht ihr, wenn ihr auf das Foto klickt.
Alle Bilder zu Wochenbericht 52

zurück   zur Übersicht   oben   weiter