Zeitraum: | 07.03.2022 - 13.03.2022 |
Revier: | Mittelmeer, Spanien, Motril - Almerimar |
Boot: | eMMa - Moody 44 |
Crew: | Markus Melanie |
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Wochenbericht 30 - Paläste, Schneeballschlacht und Toben in den Wellen
Im Hafen von Motril gibt es zwei Marinas. Wir haben uns gestern für die erstere der beiden entschieden. Die Sanitäranlagen sind einfach, aber nett gestaltet und sauber. Und die Duschen sind warm. Die Nalas haben ein paar Schäden zu vermelden. Unter anderem müssen sie ihre Genua einmal herunterholen, weil sich eine Lasche gelöst hat. Die muss wieder angenäht werden. Melanie steht neben der Nala auf dem Steg und bespricht mit ihnen die Tagesplanung, als der Marina-Chef um die Ecke kommt. Er fragt nach unserem Befinden, ob alles in Ordnung ist und ob wir irgendwelche Hilfen benötigen. Wir erzählen ihm, dass wir nach einem Mietwagen, am besten einen 7-Sitzer, suchen, weil wir die Alhambra in Granada besuchen möchten. Außerdem möchten wir in die Berge fahren. Er erzählt uns, dass es dort in den Bergen Skigebiete gibt, wo man sich die komplette Ausrüstung leihen kann, wenn man möchte und dass es gestern dort oben wieder geschneit hat. Er kümmert sich um den Kontakt zur Autovermietung und bereits am Abend haben wir alles in die Wege geleitet, dass wir den Wagen für zwei Tage haben. Wir entscheiden uns für Mittwoch und Donnerstag, da dann das Wetter auch richtig schön sein soll.
Die Zeit bis dahin wird uns nicht langweilig. Melanie unterstützt die Nalas bei der Reparatur ihres Segels, während Markus gemeinsam mit Christoph ein Fall spleißt und die Umlenkrolle im Masttop kontrolliert. Am Nachmittag leihen wir uns die Fahrräder der Marina aus und fahren nach Motril, denn wir müssen unsere spanische Prepaidkarte aufladen. Die Fahrräder - fahren. Punkt. An Melanies Fahrrad funktioniert sogar die Gangschaltung. Da kann man dann auch darüber hinweg sehen, dass die eine Bremse gar keine und die andere Bremse nur ein bisschen Bremskraft hat. Markus Fahrrad hat keine funktionierende Gangschaltung, dafür aber eine etwas besser funktionierende Bremse. Der Fahrradweg bis nach Motril ist zwar an einigen Stellen etwas merkwürdig geführt, aber er ist durchgängig bis in die Innenstadt. Dort schließen wir die Räder an und machen uns zu Fuß zum Orange-Laden. Auf dem Rückweg fahren wir einen etwas anderen Weg zurück, kaufen beim Aldi ein und gönnen uns einen Burger bei einer Fastfoodkette.
Christoph übernimmt dankenswerterweise die Aufgabe den Mietwagen vor der Marina in Empfang zu nehmen. Aber auch wir anderen stehen zeitig auf, schließlich haben wir bis Granada eine gute Stunde Autofahrt vor uns. Der Besuch der Alhambra wird ein voller Erfolg. Ein Highlight jagt das nächste. Wir haben unsere Tickets online gebucht. Dabei muss man einen Zeit-Slot wählen. Dieser gilt allerdings nur für die Paläste. In der restlichen Anlage und den Gärten darf man sich innerhalb der Öffnungszeiten frei bewegen. Wir haben unsere Rucksäcke mit Picknicksachen gepackt und erkunden gemeinsam das Gelände. Zwischendurch machen wir immer mal wieder Pausen, essen und trinken etwas und lassen die Seele baumeln. Wir unterhalten uns viel, beobachten Eichhörnchen in den Bäumen, bewundern die schönen Gartenanlagen, genießen die vielen Wasserspiele und entdecken Bauwerke in orientalischer Bauweise, ein Hamam, eine Kirche, die Festungsanlage, den neuen Palast und natürlich die alten Paläste. In den letzten Wochen hier in Südspanien haben wir ja schon einige Bauwerke mit orientalischen Baustil zu Gesicht bekommen. Aber die Alhambra übertrifft noch einmal alles. Auch die von uns gewählte Reihenfolge erweist sich als goldrichtig! Erst alles andere anschauen und zum Schluss das Highlight genießen. Gesättigt mit unzähligen Eindrücken machen wir uns auf den Weg zurück. Die Autobahn führt übrigens durch die Berge. Immer wieder gibt die Landschaft den Blick auf die schneebedeckten Berge frei. Aber auch hier zeigt sich, was wir in den letzten Wochen schon vermutet haben. Der Winter war auch für Südspanien viel zu trocken. Den Stauseen in den Bergen fehlen viele Meter Wasserfüllung. Eigentlich müssten sie zu dieser Jahreszeit randvoll gefüllt sein.
Am folgenden Morgen steigen wir wieder ins Auto und fahren in die Sierra Nirvana. Unser Ziel dort ist ein Skigebiet. Wir machen eine Schneeballschlacht, bilden Schneeengel, bauen einen Schneemann und trinken heißen, leckeren, dickflüssigen, süßen Kakao mit Sahne. Wir genießen den Tag sehr, freuen uns aber auch darüber, dass es nur einen Tag Winter für uns gab.
Am Längssteg vor der Nala liegt die Futura. Ein kleines Boot unter deutscher Flagge. Es gehört einem jungen Ehepaar mit einem kleinen, sechs Monate altem, Baby. Wir kommen ins Gespräch und laden sie für einen Schwatz zu uns auf eMMa ein. Gerne möchten sie unser Boot besichtigen. Und natürlich haben sie ganz viele Fragen, denn sie sind Segelneulinge. Markus führt sie herum und erklärt und Melanie übernimmt unter der Kuchenbuden den Babysitterdienst. Soo süß der kleine Strahlemann! Die Futura legt am folgenden Morgen bereits ab, denn sie fahren weiter Richtung Westen. Zuvor haben wir noch Telefonnummern getauscht und das war auch gut so. Denn am Abend kommen sie in Caleta de Vélez an und haben Problem mit der 12 V Stromversorgung. Nichts geht mehr! Gemeinsam mit der Nala-Crew überlegen wir, was es sein könnte. Per WhatsApp werden die Informationen ausgetauscht, Fragen gestellt, Antworten gegeben. Die Ursache ist dann auch schnell gefunden. Beim Herausheben des Kinderwagens ist der Hauptschalter ausgeschaltet worden! Manchmal ist es ganz einfach!
Auch für uns passt dann endlich das Wetter für eine Weiterfahrt nach Almerimar. Gemeinsam mit der Nala legen wir am Morgen ab. Noch im Fahrwasser des riesigen Hafens bauen wir die Bäume für die Passatsegel auf. Und als wir das kleine Kap erreichen können wir auch die Segel ausrollen. Noch ist der Wind etwas schwach und wir dümpeln mit nur 3,5 kn Fahrt dahin. Doch im Laufe des Tages nimmt der Wind, wie angekündigt, zu und eMMa fährt mal wieder wie auf Schienen. Wir überholen dieses Mal sogar die Nala!
Kurz vor der Einfahrt in den Hafen, bergen wir die Segel, bauen die Bäume wieder zurück und surfen dann in die Einfahrt hinein. Direkt hinter der Mole liegt das Wasser glatt und ruhig, auch wenn der Wind noch kräftig spürbar ist. Zwei Marina-Mitarbeit winken uns an den Wartesteiger direkt vor dem Torre de Control. Der Wind kommt quer und das Anlegemanöver bei dem vielen Wind ist nicht einfach. Trotzdem meistert Melanie das super und erhält anerkennende Worte von den Marineros! Markus meldet uns an und kündigt die Nala auch gleich an. Wir bekommen unsere Liegeplätze zugewiesen. Die Nala funken wir auf Deutsch kurz an und teilen ihr mit, dass sie uns direkt folgen soll. Ein zweites Mal an diesem Tag liefert Melanie ein Bilderbuch-Anleger bei viel Wind ab. Und auch die Nala liegt nach wenigen Minuten gut und sicher neben uns. Eigentlich sind unsere Boote schon fast unzertrennlich.
Am Samstag Morgen sind wir zum Frühstück auf der SY Malu verabredet. Mit Michael und Susi haben wir bereits seit Monaten Kontakt via WhatsApp und Videocalls. Endlich klappt es mit einem persönlichen Treffen und es ist toll! Die Chemie stimmt, es entstehen tolle Gespräche und schwups ist der Tag halb um.
Am Abend sind wir mal wieder mit den Nalas zum Spieleabend verabredet. Wir haben, wie immer, dabei viel Spaß und führen natürlich auch wieder viele nette Gespräche.
Sonntag Nachmittag beschließen wir, gemeinsam mit den Nalas an den Strand zu gehen. Leider gibt es hier nur Kiesstrand, aber alle, bis auf Melanie, entscheiden sich sowieso hauptsächlich für das Schwimmen im Mittelmeer bei kalten 16 Grad. Dank Neoprenanzüge ist das gut machbar. Sie toben in den Wellen während Melanie Steintürme baut. Aufgrund ihrer Rückenschmerzen verzichtet sie lieber darauf die Muskulatur mit kaltem Wasser noch zusätzlich zu ärgern.
Am Abend erhält Melanie eine Anfrage vom PECA Institut, ob sie in der kommenden Woche kurzfristig zwecks Krankheitsvertretung einige Kurse übernehmen kann. Das Wetterfenster für die Weiterfahrt hat sich heute eh von alleine erledigt und so sagt sie zu.