Zeitraum: | 31.01.2022 - 13.02.2022 |
Revier: | Atlantik, Spanien, Puerto Sherry |
Boot: | eMMa - Moody 44 |
Crew: | Markus Melanie |
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Wochenbericht 26 - Probesegeln mit viel Wind und Ende des Winterlagers
Bei den Streicharbeiten ist ja aufgefallen, dass unser Ruderblatt der Windfahne repariert werden muss. Es musste dafür aber erst einmal komplett trocknen. Das ging übrigens schneller als gedacht und so wird es jetzt geklebt und gestrichen. Nach getaner Arbeit sieht es aus wie neu! Über die Schimpftriaden, die Markus beim Verschrauben und Verkleben abgegeben hat, reden wir jedoch besser nicht. Melanie kümmert sich derweil um unseren Sonnenschutz. Tagelang sitzt sie an der Nähmaschine, nimmt Maße, passt an, ändert ab. Nun sind wir bestens für den Sommer im Mittelmeer gerüstet, denn mit den vier großen Sonnensegeln, die mittels Reißverschlüsse an unserer Kuchenbude befestigt werden, können wir je nach Bedarf die Seiten und das Achterdeck beschatten. Neben den vielen kleinen und großen Projekten an denen wir arbeiten, bereitet Melanie ihren Unterricht im PECA Institut vor. Arbeiten on Air sozusagen. Jede Unterrichtsstunde macht ihr sehr viel Spaß. Und das Feedback der Teilnehmer spiegelt dies wider. Aber auch unsere Sozialkontakte kommen nicht zu kurz. So haben wir zum Beispiel einen wunderschönen Abend auf der SY Dawn. Wir sitzen gemeinsam im Cockpit, trinken ein Glas Wein, reden über Gott und die Welt und genießen das Abendlicht. Es sind diese kleinen Momente, die das Leben an Bord besonders machen. Freundschaften, die entstehen, weil man Erfahrungen teilen kann. Dazu zieht dann auch noch ganz still und heimlich der Frühling ins Land. Irgendwie von einem Tag auf den anderen blühen die Ginsterbüsche und es duftet nach Blumen und Blüten! Das bleibt nicht unbemerkt. Zunächst auf den Fotos und dann durch eine heftige Heuschnupfen-Attacke von Markus. Zum Glück verschwindet die genauso schnell wie sie gekommen ist. Und dann gibt es da noch den Catch of the day. Er wird mit einem Netz gefangen und ist nicht essbar! Dabei geht es nämlich nicht um Fisch, sondern um Müll. Mittels unseres Keschers sammeln wir überwiegend Plastikmüll aus dem Hafenwasser. Besonders bei bestimmten Windrichtungen sammelt sich vermehrt Müll zwischen den Booten an. Mit dem Kescher und einem Eimer bewaffnet laufen wir den Steg auf und wieder ab und haben nach 10 Minuten den Eimer voll. Das wiederholen wir bei Bedarf jeden Tag. Wenn jeder Segler oder Strandspaziergänger jedesmal nur ein oder zwei Plastikteile aus dem Wasser oder dem Strand aufsammelt und im Müll entsorgt, dann kommt dabei im Jahr eine Menge Müll zusammen, der nicht weiter im Meer zerkleinert wird. Das schützt natürlich in erster Linie zunächst einmal die vielen Tiere, die am und im Meer Leben, aber auch uns Menschen. Denn es ist nachgewiesen, dass dieses Mikroplastik in unserer Nahrung zu finden ist und auch in unserem Blut nachgewiesen werden kann. Über die Langzeitfolgen von Mikroplastik in der Natur und besonders auch in unseren Körpern wissen wir noch fast gar nichts. Seid also so gut und macht alle mit! Nachdem wir eMMa also in den letzten Wochen gepflegt und gehegt haben und unsere To-Do-Liste, wenn auch nicht komplett, so aber zumindest überwiegend abgearbeitet ist, steht noch ein Probesegeln an. Der Grund dafür ist ganz einfach. eMMa hat ja eine neue Vorsegel-Rollreffanlage erhalten. Im Hafen funktioniert das Aus- und Einrollen hervorragend, aber unter Realbedingungen haben wir es noch nicht getestet. Und auch das neue vorausschauende Echolot möchten wir ausprobieren. An einem Sonntag fahren wir also bei schönem Sonnenschein hinaus in die Bucht von Càdiz. Der Wind pustet ganz kräftig, viel kräftiger als vorhergesagt. Wir setzen nur das Vorsegel und selbst das reffen wir nach einigen Minuten bereits wieder. Hoch am Wind preschen wir die Bucht auf und ab. Es geht zwischen Puerto Sherry und der hohen Brücke nach Càdiz hin und her. Weiter raus auf die große Bucht fahren wir nicht, denn hier wimmelt es von unzähligen kleinen Jollensegelbooten. Es finden gerade mehrere Regatten statt. Da wollen wir lieber nicht dazwischen geraten. Das neue Echolot testen wir in der kleinen Ankerbucht neben dem Hafen. Schon toll, dass man nun auf dem Plotter anhand der Grafik sehen kann, ob der Meeresboden ansteigt oder steil abfällt! Auch auf der Nala geht es gut voran und so entscheiden wir, dass es am Montag weitergehen soll. Wieder einmal heißt es Abschiednehmen. Die Dawns sind uns sehr ans Herz gewachsen. Sie werden uns fehlen. Wir trösten uns alle damit, dass wir uns ggf. im Winter auf den Kanaren wiedersehen.
Alle Bilder zum Wochenbericht 26 seht ihr, wenn ihr auf das Foto klickt.