Zeitraum: | 10.01.2022 - 16.01.2022 |
Revier: | Atlantik, Spanien, Puerto Sherry |
Boot: | eMMa - Moody 44 |
Crew: | Markus Melanie Julian |
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Wochenbericht 23 - Das tapfere Schneiderlein und der Strippenzieher
Montag, 10.01.2022 - Wir haben schlecht geschlafen. Markus hat heute ein telefonisches Vorstellungsgespräch, das ihn auch im Schlaf stark beschäftigte. Und Melanie beschäftigte dann der unruhige Schlaf von Markus. Nach einem guten Frühstück setzt Markus sich noch einmal hin und bereitet sich ausgiebig auf das Telefonat vor. Da es erst am Nachmittag stattfinden wird, widmen wir uns weiter dem Projekt Solarerweiterung. Melanie näht fleißig einen Reißverschluss nach dem nächsten an die Solarpanelen an, während Markus die Kabel zieht, Löcher bohrt und Decksdurchführungen einklebt. Obwohl für Letzteres ist Melanie dann wieder zuständig. Markus nennt sie liebevoll die Sika-Flex-Hexe!
Das Vorstellungsgespräch läuft super und so steht am Abend bereits fest, dass wir den Juli, August und September diesen Jahres auf Elba verbringen werden, da Markus dort als Tauchlehrer arbeiten wird. Gut, dass das jetzt klar ist, denn jetzt kann die weitere Route besprochen werden.
Dienstag und Mittwoch, 11./12.01.2022 - Irgendwie ist es immer dasselbe an Bord. Man nimmt sich eine Aufgabe vor. Überlegt sich den Ablauf. Beginnt damit und stellt innerhalb von kürzester Zeit fest, dass man 1.) deutlich mehr Zeit für die Aufgabe benötigt, als eingeplant war und 2.) das Boot innerhalb von kürzester Zeit in ein riesiges Chaos verwandelt. Wenn dann noch, wie bei uns an Bord, zwei Personen an zwei unterschiedlichen Aufgaben arbeiten, ist das Schlachtfeld vorprogrammiert. Aber irgendwie bekommen wir es dann doch immer wieder hin dafür zu sorgen, dass wir abends eine warme, selbstgekochte Mahlzeit zu uns nehmen und eine bequeme Koje zum Schlafen haben. Auch Melanies Kurse laufen wieder an. Gut, dass die Kamera nur in eine Richtung schaut! Aber am Mittwoch Abend ist auch unsere Vorschiffkoje aufgeräumt, so dass unser Besuch kommen kann.
Donnerstag, 13.01.2022 - Am Vormittag räumen wir noch ein wenig auf, beziehen das Gästebett und besprechen den Tag. Während wir gemütlich beim Frühstück sitzen, frischt der Wind deutlich auf. Ausgerechnet heute, wo Julian ankommen wird, ist Starkwind angesagt! Und der Wind ist auch noch ganz schön kalt dazu. So kommt die Außentemperatur heute nur auf 16°C. Aber die Sonne scheint und der Himmel erstrahlt wieder mal in einem fantastischen Blauton. Wir können uns daran einfach nicht sattsehen! Am Nachmittag machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Heute laufen wir nicht an der Promenade entlang, sondern quer durch den Pinienwald. Unten am Wasser wird der Sand durch den Wind zu einer riesigen Sandwolke aufgewirbelt. Wir schlendern durch die Gassen von El Puerto de Santa María und bewundern viele interessante Orte und Häuser, bevor wir uns zum Bahnhof begeben. Julian kommt am Flughafen in Jerez de la Frontera an und wir holen ihn dort ab. Mit der Bahn geht das rasch. Es sind ja nur zwei Haltestellen und dauert etwa 15 Minuten. Die Anzeige auf dem Bordmonitor zeigt uns eine Außentemperatur von 44°C an! Die scheint sich etwas vertan zu haben. Julians Flieger landet pünktlich und bereits eine halbe Stunde später sitzen wir schon wieder im Zug auf dem Rückweg zum Boot. Vom Bahnhof aus, laufen wir zum Aldi, kaufen ein und laufen dann zurück zu eMMa. Kochen, essen, spielen und erzählen - der Abend wird lang und schön.
Freitag, 14.01.2022 - Während Markus und Julian noch etwas Schlaf nachholen, macht sich Melanie auf den Weg zum Sport. Es ist wieder Basic-Kurs im Seilchenspringen. Was sich so einfach anhört, entpuppt sich aber jedes Mal als Herz-Kreislauf-Intensivtraining inklusive Koordinationsübungen. Normalerweise geht der Kurs eine Stunde, heute quält der Trainer die Damen und Herren (ja es sind auch Männer dabei) noch vierzig Minuten länger, denn es findet anschließend heute kein weiterer Kurs statt. So kommt sie um kurz nach elf völlig ausgepowert wieder an Bord! Julian genießt sein Urlaub. Er schnappt sich ein Buch und liegt, geschützt durch die Kuchenbude, im warmen Cockpit in der Sonne und liest. Melanie und Markus treiben ihre Projekte voran und füllen den Wassertank wieder auf. Plötzlich geht der Wasseralarm an! Und wir machen uns auf die Suche nach dem Leck. Da es Süßwasser ist, ist es klar, dass es durch das Wasserauffüllen ausgelöst wurde. Aber wo tropft es? Nach etwas suchen finden wir die undichte Stelle. Dort, wo der Geber der Tankanzeige eingelassen ist, ist es im oberen Bereich undicht geworden. Das lässt sich relativ einfach beheben.
Samstag und Sonntag, 15./16.01.2022 - Das Projekt Solarerweiterung nimmt einen Großteil unseres Tages ein, denn noch sind wir damit nicht fertig. Julian hilft Melanie dabei die Sprayhood, die mal wieder dafür abgenommen werden muss, unter die Nähmaschine zu bekommen. Es ist eine ganz schöne Plackerei, aber die Arbeit lohnt sich. Markus ist dann wieder für die Verkabelung zuständig. Außerdem kümmert er sich um ein paar weitere Kleinigkeiten von der To-Do-Liste, wie der Scheuerleiste und unserer Backskiste. Samstag Abend spielen wir Siedler von Catan und am Sonntag gibt es Klöße, Rotkohl und Brathähnchen. Das Kartoffelmehl haben uns netterweise Oma und Opa der Nalas aus Deutschland mitgebracht. Sie bekommen als Dankeschön natürlich auch ein paar Klöße zum Probieren. Abends kommen Manuela und Christoph zu uns. Wir hatten gelesen, dass man offene Portweinflaschen nur einige Wochen offen stehen lassen soll. Somit leeren wir die rote und die weiße Portweinflasche. Dabei reden wir über Gott und die Welt und über die weitere Planung für die nächsten Wochen und Monate.
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