Zeitraum: | 25.10.2021 - 31.10.2021 |
Revier: | Atlantik, Portugal, Leixeos bei Porto |
Boot: | eMMa - Moody 44 |
Crew: | Markus Melanie |
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Wochenbericht 15 - Porto begeistert!
Montag, 25.10.2021 - Da uns Porto so gut gefallen hat und wir auf unserem 10er-Ticket, welches wir fälschlicherweise am Samstag gekauft haben (denn es kann immer nur eine Person darauf fahren), noch ausreichend Fahrten offen sind, begeben wir uns heute wieder auf den Weg nach Porto. Auch dieses Mal steigen wir Trinidade aus und erkunden die Stadt zu Fuß. Dabei versuchen wir andere Straßen zu nehmen, als am Samstag, was uns immer wieder neue Perspektiven auf die Stadt, die Ponto Luis I. und auf den Douro beschert. Wir kaufen uns Tickets für das Museum und den Torre dos Clérigos. Das ist der höchste Kirchturm von Porto. Aufgrund von Corona erhält man mit dem Kauf des Tickets eine Uhrzeit zugewiesen. So streifen wir zunächst noch einmal durch die Nebenstraßen und genießen die Sonne. Zur angegebenen Uhrzeit sind wir wieder da und machen und erhalten Einlass. Das kirchliche Museum ist teilweise sehr speziell und auch etwas gruselig. Jesus am Kreuz ist ja schon an sich nicht unbedingt ein sehr schöner Anblick, wenn aber gleich ein ganzer Raum mit unterschiedlichsten Darstellungen des gekreuzigte und gepeinigten Christus vollgestopft ist, dann ist es gruselig. Und nein, es war keine Sonderausstellung zu Halloween. Zum Glück kann man ja auch zügig durch die Räume gehen. Richtig abkürzen geht hingegen nicht, da aufgrund von Corona alles Einbahnstraße ist und die Laufwege vorgegeben sind. Dafür ist es aber relativ leer. Hier im Museum wird uns auch klar, warum die Kirche von außen so riesig und im Innenraum doch relativ klein erscheint. Die Außenwand ist etwa 1,50 bis 2 Meter dick, dann kommt ein Gang, der ebenfalls gut 1 Meter breit ist und einmal rund um die Kirche führt. Von hier aus gehen dann Emporen zum Kirchenraum oder die einzelnen Museumsräume, sowie die Treppenhäuser ab. Und dann erst kommt die Innenwand zum eigentlichen Kirchenraum, die wiederum genauso dick ist wie die Außenwand. Also gehen auf jeder Seite der Kirche etwa 5 Meter verloren! Für den Turm selbst gibt es dann doch noch mal eine kleine Warteschlange, da immer nur eine begrenzte Anzahl auf einmal hinauf darf. Mehr als 200 Stufen geht es hoch bis auf die Höhe der Kirchturmuhr. Dort befindet sich ein erster Rundgang mit grandiosem Ausblick. In einer kleinen Nische versteckt befindet sich der Aufgang zur oberen Ebene. Rund 40 Stufen höher erwartet uns ein noch beeindruckender Ausblick. Von der Grundhöhe ist der Turm wahrscheinlich gar nicht so beeindruckend, aber man darf nicht vergessen, dass Porto hügelig ist und die gesamte Kirche bereits auf einem Berg steht. Und so hat man von hier oben eine sagenhafte Aussicht auf das Douro-Tal, die Brücken, die Stadt und hinaus bis auf den Atlantik!
Zurück auf dem Erdboden schlendern wir durch die Gassen bis zum Palacio da Bolsa, setzen uns dort auf eine Bank in die Sonne, machen Pause und genießen einfach die Atmosphäre. Nach einiger Zeit melden sich unsere Mägen und wir machen uns auf die Suche nach einem typisch portugiesischen Lokal. Diese kleinen Restaurants liegen meistens in den Nebengassen, sind ganz schmal und haben Tische auf der Straße oder dem Platz vor dem Lokal aufgestellt. Gerne würden wir draußen sitzen, aber hier ist alles voll. Doch drinnen ergattern wir noch einen kleinen Tisch. Die Inhaberin bedient die Gäste selbst und wird dabei von zwei weiteren Kellnerinnen unterstützt. Und obwohl der Laden echt voll ist, geht sie zu jedem Tisch, nimmt sich Zeit, berät die Gäste in der Auswahl der Speisen und redet mit jedem. Wir essen heute typisch portugiesische Gerichte. Als Vorspeise gibt es Oliven, Brot und Kräuteröl. Als Hauptgang nehmen wir zwei Gerichte, die wir uns jeweils teilen. Das eine ist ein Fischgericht. Kabeljau ist Nationalgericht in Portugal. Ein portugiesisches Sprichwort sagt, es gibt mehr Kabeljau-Rezepte als es Tage im Jahr gibt. Unser Kabeljau ist als kleine Fisch-Küchlein gebacken, innen Fischfilet, außen leckere Panade mit Kräutern. Dazu gibt es ein Risotto, ebenfalls mit Kabeljau. Als zweites Gericht haben wir uns für ein Francesinha entschieden. Das ist eine Art heißes Sandwich mit Schinken, Fleisch, Toastbrot, Käse überbacken, Ei und wird übergossen mit einer dickflüssigen Tomatensauce serviert. Dazu gibt es typischerweise Pommes. Alles schmeckt sehr gut! Dazu trinken wir Softdrinks und zahlen anschließend für alles 24 €! Einen Nachtisch nehmen wir hier nicht ein, da Markus gerne unten am Douro ein Eis essen möchte. So genießen wir den Flair am Wasser und den Ausblick auf den Fluss. Leider ist das Eis nicht nur teuer, sondern auch echt nicht lecker. Es schmeckt wässrig. Die Kalorien davon sind nach dem Treppenaufstieg wieder hoch in die Stadt auch direkt wieder verbraucht. Zurück geht es mit der Metro. Erst hier merken wir, dass die Füße etwas weh tun. Kein Wunder, haben wir doch heute wieder einmal 12 km Strecke gemacht!
Dienstag, 26.10. bis Sonntag 31.10.2021 - Die Tage verschwimmen ineinander. Sie sind gefüllt mit alltäglichem, wie Haushalt, Einkaufen, Kochen, Kurs vorbereiten, arbeiten, Fotos sortieren und andere Crews besuchen. Immer wenn wir Online-Termine haben, müssen wir die Stunde Zeitverschiebung beachten, damit wir nicht zu spät sind. So gibt Melanie am Dienstag und Donnerstag ihre Online-Kurse und am Mittwoch halten wir einen kleinen Vortrag bei dem Lossegler-Treffen vom Trans Ocean e.V. Viele uns bekannte und viele neue Gesichter sind dabei. Besonders freuen wir uns über die Unterstützung unserer kleinen Biskaya-Nachzügler-Truppe und über das Wiedersehen mit Bert und Marlene.
Markus geht am Donnerstag wieder joggen. 10 km - immer mit Blick auf den Atlantik! Donnerstag Abend fängt es an zu stürmen und zu regnen. Markus kontrolliert noch einmal die Leinen und Fender und wird dabei nass bis auf die Haut. Hätte er mit Anziehsachen unter der Dusche gestanden, es hätte nachher genauso ausgesehen. Auch am Freitag, Samstag und Sonntag staunen wir über die Wassermassen, die sich immer wieder auf eMMa herab stürzen. Und am Freitag Abend ist der Sturm und der dadurch entstehende Schwell im Hafen so heftig, dass Melanie eine Reisetablette gegen Seekrankheit schlucken muss. eMMa bockt und ruckt an den Leinen wie ein wildes Pferd. Als der Wind dann endlich etwas dreht, nimmt der Schwell auch deutlich ab.
Am Samstag ist es für einige Stunden trocken und wir nutzen die Zeit um Einkaufen zu gehen. Der Weg zum Supermarkt führt immer am Atlantik entlang. Die Luft ist erfüllt von Gischt und Nebel, die Inhalationstherapie ist heute also inklusive. Noch immer ist das Meer aufgewühlt, die Wellen ruppig und hoch. Von Land sieht es toll aus, auf dem Wasser wollen wir bei solchen Bedingungen nicht sein müssen. Wir machen unseren Einkauf und bereits von der Supermarktkasse aus haben wir wieder den Blick auf den Atlantik. Selbst an solch regnerischen Tagen kommen wir hier auf 17° bis 19° C. Den Samstag Nachmittag verbringt Melanie gemütlich unter Deck. Markus hat ein Ticket für das Lokal-Derby FC Porto gegen Boavista Porto im Estádio Do Dragāo. Endstand 4 - 1. Ein tolles Spiel mit allem was ein Derby zu bieten hat!
Ach ja! Und dann gab es da noch die Sache mit der Briefkasten-Suche. Bereits letzte Woche Samstag hatten wir in Porto eine Postkarte samt Briefmarke für Oma Christel erstanden. Geschrieben haben wir sie dann hier an Bord und wollten sie dann verschicken. Dank der Briefmarke sollte sie also nur noch in den Postkasten geworfen werden. Aber wir fanden keinen! Mehrfach sind wir los gegangen, trafen auf sehr hilfsbereite Portugiesen, aber nie auf den Briefkasten. Selbst als wir am Mittwoch ein weiteres Mal in Porto waren, haben wir keinen gefunden. Irgendwann ist Melanie dann in ein Geschäft gegangen, in dem sie auch Postkarten verkaufen und hat nach einem Briefkasten gefragt. Da stand dann im Laden direkt neben der Tür ein kleiner roter Briefkasten, etwa so groß wie ein normaler Briefkasten an einem Einfamilienhaus und dort sollte sie die Karte einwerfen. Wir sind sehr gespannt, wann und ob sie bei Oma Christel ankommt!
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