Zeitraum: | 04.10.2021 - 10.10.2021 |
Revier: | Atlantik, Spanien, Morus - Sanxenxo |
Boot: | eMMa - Moody 44 |
Crew: | Markus Melanie |
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Wochenbericht 12 - Buchtenbummeln in den Rias
Montag, 04.10.2021 - Wir verlegen heute morgen eMMa noch einmal etwas näher an den Hafen. Das ist in der Bucht gut möglich. Und so liegt eMMa dann bereits zum Frühstück neben der Kaimauer von Muros. Wir lassen das Dinghy zu Wasser und fahren in den Hafen zur Tut Tut. Markus nutzt die Zeit zum Einkaufen, Melanie möchte mit Jenny quatschen und unterstützt sie in der Zwischenzeit mit den beiden kleinen Kindern. Auch die Crew der Gaudi ist vor Ort. Als Markus vom Einkaufen kommt, sitzen die Männer innerhalb von kürzester Zeit auf der Gaudi und suchen das Problem deren Ankerwinsch - und finden es auch. Jenny und Melanie schlichten in der Zwischenzeit die Streitigkeiten zweier Dreijähriger und beschäftigen die Kleine. Markus und Melanie fahren im Mittag wieder zurück zur eMMa. Wir mögen die beiden Crews sehr und haben großen Respekt davor, dass sie mit den kleinen Kindern auf Reisen gehen. Denn Eltern sein ist so schon ein 24/7 Job, aber an Bord eines Segelbootes, ohne KiTa und Großeltern, ist es eine Dauerbeschäftigung ohne Pause. Wir unterstützen da immer mal wieder gerne, sind aber auch sehr froh, dass wir dann irgendwann auch wieder gehen dürfen. Kaum sind wir zurück an Bord, beginnt es zu regnen. So machen wir zwei es uns unter Deck gemütlich, arbeiten etwas vor uns hin und lassen den Tag dann ruhig ausklingen.
Dienstag, 05.10.2021 - Die Sonne scheint und bei uns ist heute Waschtag. Also fahren wir mit dem Dinghy an die Kaimauer, bepackt mit einer großen Tasche voller Dreckwäsche. Hier im Waschsalon gibt es nur große Maschinen und so reicht uns sogar eine Maschine aus um alles zu waschen. Die Laufzeit nutzen wir für einen Bummel durch die Stadt und über den Markt. Bei der Post kaufen wir eine Briefmarke für die Postkarte für Oma Christel. Die Karte hatten wir bereits in Santiago de Compostela gekauft. In der Post treffen wir Jenny mit der Kleinen. Gemeinsam laufen wir zur Kaimauer zurück, wo sich auch ein Spielplatz befindet. Und dort tummelt sich der Rest der Gaudis und Tut Tuts. Wir quatschen noch ein wenig und fahren dann mit unserer Wäsche zurück zur eMMa. Markus hängt die Wäsche auf, während Melanie ihren Online-Kurs hält. Zudem besorgt er im Ort noch ein Ersatzteil, was wir dringend brauchten. Und er bekommt es sogar zu einem erstaunlich günstigen Preis. Am Abend essen wir Möhreneintopf und fahren anschließend zur Nala rüber, die mit der Weile ebenfalls, genauso wie die Ariba, hier in der Bucht vor Anker liegt. So endet der Tag mit einer lustigen, ausgelassenen Runde Dogs.
Mittwoch, 06.10.2021 - Heute kommen wir mal wieder nicht besonders gut aus dem Bett. Das Dinghy hatten wir bereits gestern Abend verstaut, weil wir heute weiter fahren wollen. So frühstücken wir, räumen noch etwas auf und sind fast mit allem fertig fürs Losfahren, da klopft es an der Bordwand. Die Coast Patrol kommt zur Kontrolle der Papiere. Zwei der Männer kommen zu uns an Bord, der dritte bleibt im Schlauchboot sitzen und wartet. Wir legen unsere Schiffspapiere vor, zeigen unsere Reisepässe und müssen ein paar wenige Fragen beantworten. Der eine Beamte spricht relativ gut Englisch und so gibt es auch keine Verständigungsschwierigkeiten. Zum Abschluss erhalten wir dann noch die Kopie seines Zettels, den er fleißig ausgefüllt hat. Den können wir vorzeigen, sollten wir in Spanien ein weiteres Mal kontrolliert werden. Sie verabschieden sich ganz höflich und düsen dann rüber zur Nala. Wir bereiten die letzten Handgriffe vor und gehen anschließend Anker auf. Auch die Nala und die Ariba lichten ihre Anker und es geht im kleinen Konvoi raus aus der Bucht. Zwar setzen wir die Segel, aber der Wind ist heute zu schwach, so dass der Motor die ganze Zeit unterstützen muss. Wir fahren den Canal de Sagres entlang. Das ist eine schmale Durchfahrt zwischen vielen Felsen. Heute ist das Wetter ruhig, trotzdem brechen sich die Atlantikwellen an den Felsen. Aber die Durchfahrt ist hier gut möglich, wenn auch spannend. Nach der Durchfahrt kommt sogar für eine Dreiviertelstunde richtiger Segelwind auf. Das freut den Skipper und versöhnt ihn mit der Motorfahrt der vergangenen Stunden. Eigentlich wollen wir in der Bucht an der Isla de Arosa ankern, aber die Bucht stellt sich leider als völlig ungeeignet heraus. Denn die ganze Bucht ist mit Moringtonnen unterschiedlicher Größe ausgelegt. Kleine für die Angel- und Motorboote und riesige für die Fischkutter. Dazwischen ist kein Platz zum Ankern und so fahren wir wieder durch die Muschelbänke hinaus. Unsere nächste Wahl fällt auf die Bucht von Boiro. Und diese Wahl erweist sich hervorragend. Hier ist es ruhig und geschützt. Der Ankergrund ist super und es gibt einen tollen Sandstrand. Markus schlägt vor, dass wir heute Abend essen gehen. Sehr gerne! So machen wir uns mit dem Dinghy auf den Weg zum Stand, landen dort an, ziehen das Dinghy höher an den Strand und laufen in den Ort. Markus hat auf der Offlinekarte gesehen, dass es in der Straße, durch die wir laufen, gleich mehrere Restaurants geben soll. Leider haben alle heute geschlossen. Auch das Restaurant unten in Strandnähe ist komplett dunkel, aber hier hängt der QR-Code für die Speisekarte draußen. Auf der Homepage finden wir auch Angaben zu den Küchenöffnungszeiten. Sie öffnet erst ab 21 Uhr, also in einer halben Stunde. Wir vertreiben uns die Zeit am Strand, aber auch als wir zurückkommen, ist alles komplett dunkel. Ziemlich frustriert und mit knurrendem Magen, kehren wir zum Dinghy an den Strand zurück. Das Wasser ist noch weiter gefallen und so tragen wir unser Beiboot zum Wasser, starten den Motor und fahren los. Jedoch kommen wir nicht weit. Eine Sandbank hindert uns an der Weiterfahrt. Da hilft nur ziehen! Das heißt für Melanie aber Schuhe, Socken und Hose ausziehen, denn ihre Hosenbeine sind zu eng zum Hochkrempeln. Gut, dass es dunkel ist! Und wir hoffen mal, dass auch das Fluchen niemand gehört hat. Nach etwa der Hälfte der Strecke zur eMMa, ist es dann endlich tief genug zum Fahren. Wir kochen rasch ein paar Nudeln und öffnen eine Dose Gulasch.
Donnerstag, 07.10.2021 - Wir schlafen lange und frühstücken ganz in Ruhe im Cockpit. Die Sonne schein, es ist fast kein Wind und das Wasser ist total glatt. Hier kommt nicht einmal Schwell vom Atlantik hin. Markus überlegt sich rasch mal eben die verrosteten Splinte am Achterstag zu tauschen. Leider ist das nicht „mal eben“ zu machen, da der Splint im Bolzen fest gerottet ist. Also Achterstag lösen, Splint abbrechen, überstehende Ecken abfeilen, Bolzen raus, Splintreste aufbohren, Bohrer abbrechen, neuer Bohrer, weiter bohren, Bolzen wieder rein, neuen Splint (diesmal aus Edelstahl) einsetzen, Achterstag wieder spannen - eine Seite fertig, 2 Stunden Arbeit! Melanie hilft immer dann, wenn weine weitere Hand benötigt wird und bereitet parallel ihre nächsten Unterrichtseinheiten vor. Am Nachmittag ist wieder Online-Kurs. Zum Feierabend läuft die Ariba in die Bucht ein und ankert neben uns. Und kurze Zeit später folgt auch noch die Nala. Umgehend wird ein Spieleabend organisiert.
Freitag, 08.10.2021 - Wir schlafen aus und liegen dann noch im Bett, als in unserer WhatsApp-Gruppe von der Ariba die Meldung kommt, dass Delfine in der Bucht sind. Also raus aus dem Bett, rein in die Anziehsachen. So sitzen wir dann im Cockpit und beobachten einige Zeit lang die Delfine. Sie jagen hier ihr Frühstück und genießen es wohl, dass in der Bucht aufgrund der Muschelfarmen kein Fischen erlaubt ist. Auch wir bereiten unser Frühstück zu. Delfine zum Frühstück bei fantastischem Wetter! Was will man mehr? Auch nach dem Frühstück sind die Delfine noch in der Bucht und Melanie beobachtet sie mit dem Fernglas. Auf einmal kommt ein Dinghy auf eMMa zu. Es ist der weitere Segler, der in der Bucht ankert. Er ist ebenfalls Deutscher und war mit seinem kleinen Katamaran von 2006 bis 2015 auf Weltumsegelung. Wir quatschen noch eine Weile und erhalten einige Tipps für unseren weiteren Weg Richtung Süden.
Mittags beschießen wir, dass wir heute ein wenig wandern gehen wollen. Also fahren wir mit dem Dinghy an Land. Das ist aufgrund der Springtide zu Zeit bei Niedrigwasser aber gar nicht so einfach. Alle Treppen und Rampen am Hafen enden etwa 1/2 bis 1 Meter oberhalb der Wasserlinie. Ein freundlicher Einheimischer gibt uns den Tipp am Schwimmsteg der kleinen Fischerboote festzumachen. Das Tor am Ende der Rampe sei immer offen. Hoffen wir mal, dass das stimmt! Wir binden das Dinghy fest und wandern los. Der Ort liegt am Hang und es geht steil bergauf. Oben angekommen prustet Melanie wie eine alte Dampflok. Sie muss dringend was an ihrer Kondition machen! Die Aussicht von hier oben ist toll. Wir wandern im großen Bogen durch das Dorf bis nach Boiro. Zwischendurch machen wir auf einer Bank Rast und genießen die Aussicht. Uns gefällt die Gegend hier. Alte und neue Häuser wechseln sich mit Gärten und Kirchen ab. Wir kommen an zwei Trinkwasserbrunnen vorbei, an denen heute noch ein Teil der Bevölkerung ihr Trinkwasser zapfen. Zweimal überqueren wir den kleinen Fluss, der auch in unserer Bucht ins Meer mündet. Das Wasser ist glasklar. Wir machen noch einen Abstecher am Supermarkt vorbei und wandern dann zum Hafen zurück. Wir kommen auch am Strandrestaurant vorbei und stellen fest, dass dort heute auch Betrieb ist. Obwohl es nur eine Strecke von 6 km war, ist Melanie doch reichlich geschafft. Erleichtert stellen wir fest, dass die Tür zum Steg wirklich offen ist und wir mit unseren Einkäufen also problemlos ins Dinghy steigen können. Wir fahren nicht direkt zur eMMa zurück, sondern halten auf dem Rückweg bei den anderen beiden Yachten an und fragen sie, wer alles Lust hat am Abend essen zu gehen.
Markus geht am Nachmittag mit den Nalas gemeinsam zum Schnorcheln an einer Untiefenstelle. Sie fahren zum Felsen und sehen viele kleine Fische und auch einen Schwarm größerer Fische. Deshalb waren heute Morgen also die Delfine dort! Melanie übernimmt in der Zwischenzeit den Abwasch. Der erledigt sich nämlich leider nicht von allein.
Um 21 Uhr setzen wir und die Nalas dann mit den Dingis zum Strand über. Das Lokal hat offen und wir bekommen auch einen Tisch für 6 Personen. Die Bedienung spricht kein Englisch, ist aber total freundlich und hilfsbereit. Das Essen schmeckt gut. Und der Abend ist richtig nett. Und je später der Abend wird, desto voller wird das Lokal. Satt gegessen laufen wir zu unseren Wassertaxis am Strand zurück. Wir finden sie auch sofort wieder, jedoch müssen wir die Dingis erst einmal fast die Hälfte der Strecke bis zur eMMa schleppen, da die Sandbank von Mittwoch jetzt komplett trocken gefallen ist. Die Kalorien des Essens dürften damit auch schon wieder abtrainiert sein. Zu 6 schaffen wir das ganz gut und so fahren wir dann alle zu unseren Segelschiffen zurück.
Samstag, 09.10.2021 - Auch heute lassen wir es entspannt angehen. Diese Bucht macht uns das aber auch wirklich leicht. Eigentlich wollten wir im Mittag einkaufen gehen, aber da ist wieder Niedrigwasser und so verabreden wir uns mit der Nala zu 14 Uhr zum Einkaufen gehen. Hier in der Bucht gibt es übrigens einen ganz aktiven Kanu- und Kajakverein. Sie trainieren ganz fleißig und nutzen eMMa mal als Wendeboje, mal als Startlinie und mal als Ziellinie. Es ist interessant ihnen dabei zuzuschauen.
Um 14 Uhr machen wir uns auf dem Weg zum Strand. Selbst da müssen wir noch ein kurzes Stück über die Sandbank schieben, aber können anschließend wieder fahren. Gemeinsam mit 50 % der Nala-Crew laufen wir zum großen Supermarkt. Auch frischen Fisch haben sie hier. Wir kaufen eine Dorade, lassen sie gleich filetieren und zahlen dafür 3,80 €. Auch Obst und Gemüse sind hier wirklich günstig. Milchprodukte sind zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland erhältlich, lediglich Fleisch und Wurst sind teuer. Aber Fleisch holen wir nur wenig und auf Wurst wollen wir weitestgehend ganz verzichten. Als wir zu viert vollbepackt wieder am Strand ankommen, können wir unsere Dinghys bereits nach 2 Metern ins Wasser schieben. Und jetzt ist das Wasser auch tief genug, damit wir fahren können.
Am Nachmittag sind wir, gemeinsam mit den Aribas, auf der Nala zum Kaffeetrinken eingeladen. Manuela hat einen Schokokuchen gebacken. Es ist ein netter Nachmittag. Am Abend gibt es bei uns an Bord frischen, gebratenen Fisch und Kartoffelpüree. Obwohl der Wind deutlich zugenommen hat, liegt eMMa noch sehr ruhig vor Anker.
Sonntag, 10.10.2021 - Nach einem Frühstück im Cockpit machen wir alles segelklar. Wir starten die Maschine, heben den Anker, wenden und setzen die Segel. 10 Minuten später ist der Motor bereits wieder aus. Der Wind pustet kräftig, aber achterlich und so macht das Segeln wirklich Spaß. Es geht für uns heute eine Ría weiter, in die Ría de Pontevedra. Weniger als 1 sm vor dem geplanten Ankerplatz holen wir die Segel ein und starten den Motor. Vor dem Strand von Sanxenxo gehen wir vor Anker. eMMa bekommt eine Wellnesskur am Unterwasserschiff und Markus ersetzt die Opferanode am Propeller. Mit den Nalas spielen wir heute Abend Wizard. Wir genießen diese gemeinsamen Abende sehr.
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