Zeitraum: | 26.07.2021 - 01.08.2021 |
Revier: | Nordsee, Gieselauschleuse - Helgoland |
Boot: | eMMa - Moody 44 |
Crew: | Markus Melanie |
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Wochenbericht 2 - Raus auf die Elbe und ab nach Helgoland
Montag 26.07.2021 - Am Morgen stehen wir früh auf. Nach einem kurzen Toilettengang und wenigen Vorbereitungen an und unter Deck legen wir von der Gieselau-Schleuse ab und biegen wieder in den NOK ein. Wir frühstücken erst unterwegs, denn so richtig etwas zu tun gibt es dabei ja eh nicht. Unterwegs schreiben und telefonieren wir mit der Heimkehr. Bert empfiehlt uns einen Zwischenstopp in Brunsbüttel. „Esst euch dort in der Eisdiele ein Eis und genießt Brunsbüttel!“, rät er uns am Telefon, „Und dann schaut, dass ihr die Schleuse um 18 Uhr herum nehmt. Dann passt das auch mit der Tide ganz gut. Ich melde euch in Cuxhaven beim Hafenmeister an und reserviere euch einen Platz.“ Super! Danke Bert für deine Tipps und deine Unterstützung. Das hat uns unsere ersten Erfahrungen mit dem Tidengewässer sehr erleichtert. Und so machen wir es auch. In Brunsbüttel legen wir an und finden auch die angepriesene Eisdiele. Wir laufen ein Stückchen und genießen das leckere Eis. Als wir zurück zum Anleger kommen, wird es dort langsam voll. Mit den nächsten zwei Schleusungen von der Nordsee-Seite her kommen noch mehr Segler und wollen hier festmachen. So entschließen wir uns schon mal abzulegen und im Wartebereich vor der Schleuse Kreise zu drehen. Dann endlich dürfen wir Sportboote in die Schleuse einlaufen. Der Schleusenvorgang dauert nicht so lange, auch wenn der Schleusenhub dieses Mal etwas mehr Höhe beträgt als in Kiel. Das Schleusentor öffnet sich und eMMa hat endlich wieder Nordseewasser unter dem Kiel. Markus scherzt „Fruchtwasser“, denn schließlich ist eMMa in England gebaut worden. Aber korrekterweise muss man ja eigentlich Elbwasser sagen, denn erst einmal fahren wir die Elbe bis Cuxhaven. Allerdings herrscht hier auf der Elbe bereits Ebbe und Flut. Und durch den Tidenstrom rauschen wir zeitweise sogar mit 10,9 kn in Richtung Cuxhaven. Wir fahren unter Motor, da der Wind deutlich abgenommen hat und auch noch aus der Richtung kommt, in die wir wollen. Das wir so schnell sind, ist auch gar nicht so verkehrt, denn hinter uns ziehen mehrere Gewitter durch. Wir bekommen aber nur etwas Regen davon ab. Blitze sehen wir nur in der Ferne. Die Einfahrt in den Yachthafen ist ein wenig tricky, da die Einfahrt nicht sehr breit ist, der Strom uns kräftig vorwärts bewegt und man aufpassen muss, dass man nicht daran vorbei schießt oder noch schlimmer, irgendwo vor fährt. Aber alles geht gut und wir flutschen ins Hafenvorbecken. Dort atmen wir tief durch und suchen an Steg E unseren reservierten Liegeplatz. Kaum sind wir am Steg fest und haben die Kuchenbude aufgebaut, da holt uns das Gewitter ein und der Himmel öffnet die Schleusen. Es gießt in Strömen, blitzt und donnert für die nächste Stunde. Und danach wird alles ganz still und man hört jeden Mucks, weil alle Töne von der Spuntwand widerhallen. Es ist Niedrigwasser und wir liegen tief im Bauch des Hafens.
Dienstag 27.07.2021 - Melanie erwacht früh am kommenden Morgen. Und jeder, der in Erdkunde aufgepasst hat, weiß, dass nun Hochwasser ist. Die Rampe, die sie gestern Nacht auf dem Weg zum Waschhaus hoch geklettert ist, der wirkt jetzt wie eine Brücke und verläuft fast waagerecht. Auf einem Jollensteg liegen zwei Robben und dösen in der Morgensonne. Heute kommt auch unser Segelmacher an Bord. Wir besprechen verschiedene Kleinigkeiten, es wird noch etwas ausgemessen und wir erhalten jede Menge wertvoller Tipps von ihm. Für das Ausmessen musste sowieso das Großsegel abgeschlagen werden, so dass wir die Gelegenheit nutzen und gleich das Großfall mit austauschen. Geplant war das bereits und das Material dafür ist auch da. Während wir mit dem Segelmacher an Bord stehen, legt die Heimkehr direkt neben uns an. Natürlich begrüßen wir sie ganz herzlich und halten einen kurzen Schnack. Wir machen uns dann in die Stadt auf, kaufen ein und schauen uns in Ruhe um. Lange diskutieren wir dabei über die Weiterfahrt. Wann soll es wohin weitergehen? Wir sprechen darüber auch mit Marlene und Bert von der Heimkehr. Bei ihnen liefen die Gespräch wohl ähnlich ab. Das ist bei uns Seglern so, Abwarten, Wetterdaten erhalten, diese interpretieren, abwägen und Entscheidungen treffen. Abends gehen wir gemeinsam mit der Heimkehr, der Ahoi, der Germane und zwei weiteren Seglern beim Portugiesen Essen. Das Essen ist fantastisch lecker und es ist ein richtig netter und kurzweiliger Abend. Die Heimkehr und wir beschließen unabhängig voneinander, dass wir morgen nach Helgoland ablegen. Wir besprechen, wann wir am besten ablegen und halten 7 Uhr für eine ganz gute Zeit fest.
Mittwoch 28.07.2021 - Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Wir sind gerade angezogen und schauen aus der Koje, da sehen wir wie hinter uns die Heimkehr bereits ablegt. Haben wir uns in der Zeit vertan? Später erklärt uns Bert, dass er nicht mehr schlafen konnte und sie deshalb eher abgelegt haben. Wir legen um 6:50 Uhr ab und lassen uns vom Tidenstrom mittragen. Die Überfahrt nach Helgoland ist gleich aus mehreren Punkten anstrengend. Zum einen muss man immer alle Fischerboote gut im Auge behalten. Es kommt immer mal wieder vor, dass die Fischer ihr AIS nicht eingeschaltet haben. Außerdem ändern sie kurzfristig einfach ihre Fahrtrichtung. Zum anderen haben wir ordentlich Wind und reichlich Welle. So sind wir auch bereits um 12:30 Uhr auf Helgoland. Das Großsegel rollen wir erst kurz vor der Hafeneinfahrt weg, die Genua wird erst im Vorhafenbecken eingerollt. Die Heimkehr ist schon da und Bert hat uns bereits einen Liegeplatz mit gesichert. So liegen wir längsseits im Päckchen an der Heimkehr. Wir gehen am Spätnachmittag eine Runde spazieren und erkunden den Ort. Bei Rikmer kaufen wir einen neuen Stecker für den Landstrom (eine bestimmte Kupplung um eine Kabeltrommel anschließen zu können), der schon lange weg ist. Wir wollen anschließend eigentlich zum Oberland hoch, aber es fängt an zu regnen und da wir kein Ölzeug anhaben beschließen wir den Ausflug erst morgen zu machen. Am Nachmittag melden wir uns beim Hafenmeister an. Der erklärt uns, dass der Hafen behördlich ist und keine Marina. „Das Spa-Programm fällt dadurch etwas kleiner aus“, erklärt er uns. Wir bezahlen für 2 Tage ein wirklich geringes Liegegeld. Das teuerste daran ist schon fast die Kurtaxe mit 2,75 €/Person und Tag. Abends kochen wir Spagetti mit Sahne-Pesto und Shrimps.
Donnerstag 29.07.2021 - Am Vormittag statten wir dem Schiffsausrüster Engel erst einmal einen Besuch ab. Wir schauen uns in Ruhe um und überlegen, was wir davon bunkern wollen. Heute bestellen wir aber noch nichts. Dann machen wir uns endlich auf den Weg zum Oberland. Wir haben Ölzeugjacken angezogen, weil es nach Regen aussieht. Bis zum Oberland kommen wir auch. Der Wind ist hier beeindruckend stark und sehr laut. Besonders am Funkmast pfeift der Wind ohrenbetäubend in dem Metallstreben. Wir laufen den Wanderweg entlang als es anfängt zu regnen. Es hat sich sehr zugezogen und der Regen wird immer dichter. Wir stellen uns bei einem Eingang zu den Bunkern unter. Dort stehen wir eine ganze Weile und warten darauf, dass der Regen weniger wird. Als es nur noch normal stark regnen, machen wir uns zunächst noch weiter auf den Weg Richtung Lange Anna, aber der Wind bläst kräftig und peitscht uns den Regen ins Gesicht. So entscheiden wir uns dafür den Abzweig zur Oberstadt zu nehmen und den Ausflug zur Langen Anna erst einmal zu verschieben. Bei den ersten Häusern angekommen ergießt sich ein Wolkenbruch über uns, der dafür sorgt, dass uns das Wasser in die Schuhe fließt und vorne wieder rauskommt. Unsere Hosen kleben an den Oberschenkeln fest, das Wasser fließt in Bächen den Berg hinab. Nach etwa 15 Minuten merkt Melanie, dass auch ihr Rücken pitschnass wird. Ihre Ölzeugjacke ist also definitiv nicht mehr dicht. Wir laufen die Treppen runter in die Unterstadt und zurück an Bord. Ausziehen bis auf die Unterwäsche, mit Handtüchern abrubbeln, trockene Klamotten an und ab unter die Bettdecke, um wieder richtig warm zu werden. Das Salzwasser der Überfahrt ist nun definitiv abgespült.
Am Nachmittag bricht der Himmel auf und die Sonne kommt raus. Wir machen uns noch einmal gut ausgestattet auf den Weg, fest entschlossen dieses mal bis zur Langen Anna zu kommen. Auf dem Weg machen wir bei Rikmer Halt und kaufen eine neue Bauchtasche, da bei der alten der Reißverschluss unwiderruflich defekt ist. Beim Outlet halten wir dann auch noch einmal an, damit Melanie ein weiteres Paar Turnschuhe bekommt, die sie auch gleich anzieht. Wir beschließen dieses Mal den Weg anders herum zu laufen. In der Unterstadt kommen wir an einer Parfümerie vorbei. Melanie darf sich hier ihr Geburtstagsgeschenk selbst aussuchen. Wir nehmen danach den Weg unten am Minigolfplatz und am Sportplatz entlang. Vor der hinteren Treppe zum Oberland befindet sich ein Sandstrand. Im seichten Wasser davor tummeln sich viele Kegelrobben und Seehunde. 256 Stufen geht es steil die Felswand herauf. Am Oberland angekommen werden wir fast weggeweht. Stellenweise kommen wir keinen Schritt vorwärts und müssen aufpassen, dass wir nicht rückwärts laufen oder stürzen. An der Felskante herunterfallen kann man nicht, da bis auf die Treppen und Straßen alles gut eingezäunt ist. Aber auch die Mitte des Oberlandes ist hügelig und da muss man schon gut aufpassen. Bei der Langen Anna angekommen pustet uns der Wind in unglaublicher Stärke entgegen. Durch die steilen Felshänge wird der Wind kanalisiert und im hohen Gras kann man richtig die verschiedenen Windfelder, die entstehen beobachten. Die Tiere passen sich dem Wind ebenfalls an. Ein kleiner Spatz möchte ein Stück weiterfliegen. Er erhebt sich etwa einen Meter über den Boden und der Sturm erfasst ihn sofort, rasch lässt er sich wieder nach unten fallen und hüpft geduckt im hohen Gras langsam Stück für Stück vorwärts. Selbst die Möwen fliegen nur kleine Stücke, obwohl sie sich doch sonst gerne auf dem Wind treiben lassen. Die Kühe halten sich in den Kuhlen auf und suchen so Schutz vor dem Sturm. Die Ziegen gehen noch einen Schritt weiter. Sie erheben sich gar nicht erst von ihrem windgeschützten Platz in einer Mulde, sondern fressen rund um ihre Liegestelle das Gras ab. Nur die Basstölpel finden das Wetter wohl nicht so schlimm. Die Jungtiere sind um diese Jahreszeit schon fast so groß wie die Elterntiere. Nur ihr Gefieder ist noch plusterich und flauschig wie bei jungen Küken. Die Eltern haben alle Schnäbel voll zu tun ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. Immer wieder erheben sie sich und fliegen elegant davon oder kommen von ihrer Nahrungssuche zurück, scheinen in der Luft zu stehen und lassen sich langsam wie ein Helikopter bei ihren Küken absinken. Es ist faszinierend ihnen zuzuschauen, aber der Gestank ist bestialisch!
Wir laufen den kompletten Klippenrundweg entlang. Immer wieder schauen wir auf die tosende See. Weiße Schaumkämme brechen sich wieder und wieder über die, zum Küstenschutz ausgebrachte Betonwände und Betonteile. Die Wellen haben eine unglaubliche Gewalt, wahnsinnig zerstörerisch und gewaltig, gleichzeitig aber auch unfassbar schön! Vom Oberland aus können wir unsere eMMa liegen sehen und freuen uns darüber, dass wir dort im Hafen sicher liegen. Sicher liegen heißt aber nicht, dass wir ruhig liegen. Es schaukelt kräftig und die Geräuschkulisse lässt sich nur schwer beschreiben. Fender quietschen, Leinen rucken, der Wind pfeift im Rigg und lässt es knarzen und immer wieder knallen die relativ kleinen Wellen an eMMas Heck. Das Wasser drumherum gluckert und plätschert. Die Bewegung dabei stört uns schon lange nicht mehr und gegen die Geräusche hilft es manchmal, wenn man Musik anmacht. Schön laut und schön (oder auch falsch) mitsingen, dann nervt es auch nicht.
Als wir von unserem Ausflug zurückkehren, landen wir im Deckshaus der Heimkehr und schnacken erst einmal eine Runde mit unseren Nachbarn. Es ist schön den Austausch mit anderen zu haben, Fragen zu klären, Neues dazuzulernen oder auch anderen etwas Neues beibringen zu können. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug. Den Abend lassen wir zwei dann gemütlich mit den Resten vom Vortag ausklingen.
Freitag 30.07.2021 - Melanie hat heute Geburtstag. Markus schenkt ihr das Parfüm, welches sie sich am Vortag ausgesucht hat. Wir frühstücken gemütlich und machen uns auf dem Weg erst zum Hafenmeister, dort verlängern wir um weitere zwei Tage, dann zum Edeka. Wir kaufen ein, bringen Leergut weg und bummeln gemütlich durch den Ort. Immer wieder klingelt das Telefon. Freunde und Familie melden sich telefonisch, per Videocall oder mit Nachrichten per WhatsApp und Facebook bei Melanie und gratulieren herzlich. Zurück an Bord verabreden wir uns mit der Heimkehr zum Geburtstagstee mit Zitronenrolle und Mini-Windbeutel. Aber zunächst wollen wir noch ein wenig an Bord werkeln. Bereits vor einigen Wochen haben wir unser Backbord-WC lahm gelegt, weil wir festgestellt haben, dass es sich nicht mehr gut abpumpen ließ. Wir hatten dann auch direkt einen neuen Schlauch bestellt, den aber noch nicht eingebaut. Heute wollen wir uns an diesen Sch…job wagen. Etwa 3/4 des Schlauches lässt sich deutlich besser entfernen und den neuen Schlauch nachschieben als befürchtet. Das letzte Viertel wehrt sich standhaft und wir kommen nur Stückchen für Stückchen weiter. Immer wieder sägen wir etwa 20 bis 30 cm Schlauchende ab. Dabei zeigt sich deutlich, dass der Durchmesser des Schlauches durch Urinstein-Ablagerungen der letzten Jahrzehnte nur noch etwa einen Fingerbreit durchgängig ist (Durchmesser im Original etwa das 3-fache). Kurz gesagt, der Austausch war überfällig. Und weil wir gerade dabei sind und die WC-Pumpe undicht ist, tauschen wir diese auch noch aus. Während Markus die Sachen alle festschraubt und abdichtet, bringt Melanie den Müll zum Container. Dreimal läuft sie dort hin, weil die langen Rohrreste nicht nur unhandlich, sondern aufgrund des abgelagerten Urinsteins auch einiges an Gewicht haben. Danach wird alles sauber gemacht und Probe gepumpt. Alles ist dicht und lässt sich wunderbar einfach abpumpen! Nun heißt es, wie immer nach Reparaturarbeiten, alles wieder aufräumen, saubermachen und verstauen. Mit der Weile ist die Zitronenrolle aufgetaut. Da klopft es auch schon an Bord, doch es ist nicht die Crew der Heimkehr, sondern da steht Rainer von der Ahoi. Wir laden ihn spontan ebenfalls zu Tee und Kuchen ein. Bert und Marlene erscheinen auch kurz darauf. Der Tee ist fertig und der Kuchen kann verzehrt werden. Aber zuvor bekommen wir zwei ein Geschenk überreicht. Einen Bleistift vom TO (Trans Ocean e.V) als Geschenk für uns, weil wir die Leinen zur großen Fahrt losgeworfen haben, denn jede große Reise beginnt mit einem ersten Bleistiftkreuz auf der Seekarte. Es ist eine gemütliche Teerunde, es wird geschnackt und geklönt und viel gelacht. Rainer lässt uns eMMas ganz herzlich von Miriam grüßen. Und Melanie nutzt gleich die Gelegenheit und überreicht ihm eine unserer Visitenkarten. Das wollte sie eigentlich bereits beim Essen in Cuxhaven gemacht haben, hatte aber keine Visitenkarten mehr in der Tasche. Rainer muss leider zurück zu seiner Chartercrew.
Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns dann gemeinsam mit den Heimkehrs auf dem Weg zur Pizzeria. Dort haben wir für heute Abend einen Tisch reserviert. Wir sitzen im wintergartenähnlichen Anbau, genießen sehr leckere Pizza und reden über alles Mögliche. Nach dem Essen gelüstet es uns nach einem Eis. So schlendern wir noch zur Eisdiele, kaufen ein Eis auf die Hand und lassen uns am Hafen auf eine Bank nieder. Auf dem Heimweg erwischt uns dann doch noch ein kurzer, leichter Regenschauer, der aber schnell wieder vorbei ist. Rundum ein sehr schöner Tag!
Samstag 31.07.2021 - Der Wind hat wieder zugenommen, so war es auch angekündigt. Und dicke Regenschauer ziehen immer wieder über uns hinweg. Die Tagestemperaturen überschreiten kaum die 18°C! Als sich wenigstens für kurze Zeit die Sonne herauskommt, machen wir uns auf dem Weg zu Engel um unsere Bestellung aufzugeben. Engel ist ein Schiffsausrüster. Man bestellt die Waren, bezahlt sie vor Ort und sie liefern alles direkt zum Schiff. Das müssen sie auch, da die Waren pfandfrei sind. Wir ordern keine Unmengen, wie so manche andere Yacht im Hafen, aber es kommt ein bisschen was zusammen. Normalerweise kaufen wir keine Getränke in Dosen. Doch dadurch, dass sie pfandfrei sind, brauchen wir uns keine Gedanken über das Leergut zu machen. Denn vieles funktioniert in Europa schon sehr gut, aber ein einheitliches Pfandsystem haben sie bisher noch nicht hinbekommen. Und noch einen Vorteil haben die Dosen. Durch die kleineren Mengen hat jedes Glas auch noch Kohlensäure. Bei der Cola und der Cola light ist das meistens nicht das Problem, da wir die Flaschen dann eben innerhalb weniger Tage austrinken, aber beim Tonic Water sieht das schon anders aus. Wenn man für einen Gin Tonic eine ganze Flasche öffnet, dann steht sich das Tonic Water danach schnell ab und dann schmeckt es nicht mehr. Das Problem ist also mit den Dosen nun erledigt.
Den restlichen Tag verbringen wir mit faulenzen, Bericht schreiben, spielen, Kleinigkeiten an Bord arbeiten, Essen kochen und verspeisen, Abwasch machen, spazieren gehen, mit Freunden telefonieren und etwas putzen. Am Abend besuchen wir die Heimkehr und bekommen einen Bordrundgang. Ein wirklich schöner Kuttersegler mit tollen Holzausbauten. Marlene und Bert möchten sich noch das Konzert im Ort anhören, aber wir ziehen uns zu uns an Bord zurück. Die eingekauften Sachen müssen noch verstaut werden. Wir räumen um und Melanie schweißt das Toilettenpapier ein. Immer zwei Rollen in eine Tüte. Diese Packungen dienen so zusätzlich als Begrenzung und Klapperschutz für die Getränkedosen im Bilgefach.
Sonntag 01.08.2021 - Der Morgen beginnt sonntagsmäßig mit Ausschlafen und noch faul im Bett herumlungern. Bei uns ist ein Thema dabei häufig natürlich das Wetter. Heute im Speziellen, das Wetter zum Weitersegeln. Hin und her überlegen wir und entscheiden uns dann dafür noch einen Tag auf Helgoland zu verbringen. Nach dem Frühstück geht Melanie zum Hafenmeister und verlängert um eine weitere Nacht. Die Heimkehr leistet uns ebenfalls noch weiter Gesellschaft. Markus und Melanie wollen heute mal den Teil Düne von Helgoland erkunden. Wir kaufen also zwei Einzelfahrten, besteigen ein Börteboot und lassen uns zur Düne herüber kutschieren. Die meisten der 44 Mitfahrer biegen nach dem Aussteigen rechts ab. Wir machen uns links auf den Weg zum Strand und umrunden das kleine Eiland zu Fuß immer am Strand entlang. Die Sonne scheint auch und die Temperaturen des Vormittags (es waren nicht einmal 16°C) klettern auch endlich über 18°C. In einer kleinen Bucht haben sich die Seehunde und Kegelrobben nieder gelassen. Wir haben ein Fernglas mit und können uns gar nicht sattsehen. Auf dem letzten Stück Richtung Anleger treffen wir Bert und Marlene von der Heimkehr, die es sich auf einer Bank gemütlich gemacht haben. Ganz spontan verabreden wir uns dazu gemeinsam zum Abendessen bei einem kleinen chinesischen Restaurant einzukehren. Nach einer kurzen Pause an Bord machen wir uns also direkt wieder auf den Weg in die Unterstadt. Das Essen im Lung Wai ist super lecker und sehr zu empfehlen! Und die Gesellschaft mit den Heimkehrs ist ebenfalls mehr als angenehm und nett! So vergeht die Zeit wie im Flug und nach dem Essen schlendern wir gemeinsam zurück zu unseren Schiffen. Wir sitzen dann noch gemeinsam im Steuerhaus der Heimkehr, trinken ein Wein, quatschen und Markus hilft den beiden ihre Lieblingslieder auch über das Tablet abspielen zu können. So beendet wieder mal ein schöner Abend nicht nur einen schönen Tag, sondern auch eine tolle Woche!
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