Zeitraum: 27.05.2023 - 31.05.2023
Revier: Atlantik, Karibik,Grenada - England, London - Italien, Elba, Capoliveri
Boot: ohne Boot
Crew: Markus
Melanie


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Wochenbericht 56 - London - Kunst, Emotionen und Sonnenschein

Ein letztes Mal essen wir im One Love zu Mittag, dann kommt das Taxi und wir fahren zum Flughafen. Abfertigung und Sicherheitskontrolle finden gründlich, aber sehr relaxt statt. Markus Koffer wird noch einmal extra untersucht, da wir ja soviel Tauchequipment mit dabei haben. Wir sitzen bereits im Flugzeug, als Melanie registriert, dass wir zwar einen Direktflug nach London haben, aber es eine Zwischenlandung auf St. Lucia geben wird. Das heißt für also zweimal Start, zweimal Landung, die beiden Phasen, die Melanie am Fliegen echt nicht leiden kann.
Für uns ist es total surreal, dass wir die Strecke Grenada - St. Lucia innerhalb von 25 Minuten mit dem Flugzeug zurücklegen. Da kommt unser Gehirn einfach nicht hinterher, denn schließlich sind wir die Strecke bereits gesegelt. Und haben dafür mehr als 24 Stunden benötigt. Der anschließende Langstreckenflug von St. Lucia nach London verläuft problemlos. Lediglich die Informationen zu Fahrkarten in London sind am Flughafen Gateway echt nicht gut und so landen wir (wie wahrscheinlich viele andere Touristen auch) beim Flughafenexpress und zahlen für uns zwei für die knapp 40 Minuten dauernde Fahrt, die wir übrigens stehend verbringen müssen, da der Zug so voll ist, fast 55 €! Erst später finden wir heraus, dass es auch Alternativen gibt und man die U-Bahn und die Busse ganz einfach mit der Kreditkarte zahlen kann. Dafür hält man seine Karte lediglich am Durchgang vor das Lesegerät und beim Verlassen der Zielhaltestelle ebenfalls wieder. Das Programm der Verkehrsgesellschaft errechnet dann automatisch dein günstigstes Ticket, auch bei mehreren Fahrten am Tag, und bucht es dann nachts ab. Super einfach und praktisch, wie wir finden! Vorausgesetzt, dass man davon auch weiß! Busfahrten sind übrigens Festpreise, egal ob man die komplette Länge der Linie oder nur zwei Haltestellen fährt.

Am 28.05.2023 um 12 Uhr mittags Ortszeit sind wir bereits am Hotel. Unser kleines, einfaches, aber sehr sauberes Hotel liegt in der Nähe von Paddington Station. Natürlich müssen wir sofort an Paddington Bär denken und zu ihm werden sich in den nächsten Tagen noch viele weitere Orte und Personen aus Film, Fernsehen und Literatur gesellen. Wir checken im Hotel ein ruhen uns 2 Stunden aus und machen uns zu Fuß auf den Weg um den Hyde Park zu besuchen. Wir haben fantastisch schönes Wetter. Für unsere Verhältnisse noch etwas frisch, für Londoner Verhältnisse exzellent! Sonne, 22° C und kein Wind. Wir laufen quer durch die royalen Parks bis zum Buckingham Palace. Die Straßen rundherum sind komplett für Autos gesperrt, denn heute findet hier ein Radrennen statt. Zunächst schauen wir uns alles vom Queen Victoria Memorial an, laufen dann langsam an der Rennstrecke entlang bis Westminster Abby und von dort bis zur Thames herunter. Wir bestaunen den Elizabeth Tower am House of Parliament und hören Big Ben läuten. An der Thames weht ein wenig Wind und sofort fühlt es sich kühler an. London Eye sieht toll aus, steht aber nicht auf unserer Liste für Must have, denn der Preis für eine Fahrt ist unverschämt teuer. Wir schlendern vorbei am New Scotland Yard Gebäude und steigen an der Haltestelle Embankment wieder in die U-Bahn. Das, was wir heute von London gesehen haben, gefällt uns sehr gut.

Den Morgen des 29.05.2023 beginnen wir mit einem Frühstück in unserem Hotel. Es ist kein besonderes Frühstücksbuffet, aber es ist alles da, was man benötigt um gut in den Tag zu starten. Vom Hotel aus laufen wir zur Bushaltestelle, denn wir möchten unbedingt Doppeldecker-Bus fahren. Und das lohnt sich auf jeden Fall, weil man London aus einer anderen Perspektive wahrnimmt. In der Nähe vom London Eye steigen wir aus und schlendern diesmal auf der anderen Thames-Seite entlang. Noch immer scheint die Sonne, der Wind hat allerdings aufgefrischt und so ist es deutlich kühler geworden. Unser Ziel ist zunächst das Tate Modern, aber der Weg dorthin an der Thames entlang ist schon einfach schön. Das Tate Modern ist ein Museum für Moderne Kunst. Der Eintritt ist frei, Spenden werden gerne entgegen genommen, entweder in Bar oder auch mittels Kartenzahlung. Das Gebäude ist schon spektakulär, da es in einem alten Kraftwerk untergebracht ist. Schon der Eingang durch die Türen an der Längsseite der ehemaligen Turbinenhalle ist sehr imposant. Für die vorhandenen Sonderausstellungen muss man Eintritt zahlen, aber wer zum ersten Mal hier ist, so wie wir, ist mit der regulären Dauerausstellung mehr als gut bedient. Es lohnt sich unbedingt ein Gang auf die Besucherterasse neben dem Café im Obergeschoss. Von dort aus hat man eine tolle Aussicht auf die Londoner Skyline, die Millennium Bridge und auf St.-Pauls-Cathedrale. Nur wenige Installationen und Bilder der Ausstellungsräume fallen für uns unter das Motto „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Nicht alle Bilder und Installationen gefallen, aber fast alle sind beeindruckend, interessant, kreativ, einfallsreich oder regen zum Nachdenken an. So wird uns zum Beispiel erst hier zum ersten Mal bewusst, dass Frauen als Schaffende in der Kunst völlig unterrepräsentiert sind. Das gilt nicht nur für die sogenannten „alten Malern“, sondern auch für die Bereiche Moderne Kunst, Skulpturen, öffentliche Kunstaufträge, Theater, Film und Fernsehen. Vor der Kamera oder als Modell sind sie überrepräsentativ vertreten, dann allerdings häufig leicht bekleidet oder als schmückendes Beiwerk. Was man davon hält, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für uns ist es interessant durch solche Ausstellungen den Blickwinkel verändern zu müssen und auch mal den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Denn Veränderung beginnt immer im Kopf.

Nach so viel Kunst und Input ist uns nach Spaziergang und Kakao und Kuchen. Wir schlendern über die Millennium Bridge, übrigens kommt die in einem der Harry Potter Filme vor, und treffen - wieder auf Kunst. Diesmal ist es Street Art et mini! Auf der Brücke haben Künstler die platt getretenen Kaugummis als Leinwand verwendet und Mini-Kunstwerke kreiert. Und auch wenn wir überwiegend mit dem Blick nach unten durch die Gegend laufen, um möglichst kein Kunstwerk zu verpassen, freuen wir uns mittig auf der Brücke über den Ausblick auf die Tower-Bridge.

Gegenüber von St.-Pauls-Cathedrale finden wir ein kleines Café. Kurz überlegen wir, ob wir bis zum Tower of London laufen, entscheiden uns aber für die Fahrt mit der U-Bahn. Wir haben heute schon wieder genug Schritte auf der Uhr. Den Tower of London wollen wir uns nicht von innen ansehen und so spazieren wir von der U-Bahn-Station um die Burg bis zur Tower Bridge. Melanie braucht eine Pause, setzt sich in die Sonne und genießt den Anblick und die Atmosphäre, während Markus die Brücke näher erkundet. Es ist auch möglich eine Führung im oberen Brückenteil zu machen, aber wir entscheiden uns dagegen. Wir suchen uns noch etwas zu Essen und fahren anschließend zurück zum Hotel. Ein langer und sehr schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen. Der Jetlag macht sich ordentlich bemerkbar und so landen wir früh in unseren Betten.

Nach dem gemeinsamen Frühstück am 30.05.2023 macht Markus sich auf den Weg zu Tauchgeschäften. Er benötigt dringend für die Arbeit auf Elba einen neuen 5 mm Taucheranzug. Ein Taucheranzug muss aber gut sitzen und somit funktioniert der Kauf über das Internet dabei nicht gut. Melanie nutzt den Morgen um zu Entspannen, Hörbuch zu hören und Reisetagebuch zu schreiben. Sie möchte heute die National Gallery besuchen, hat aber erst für 15 Uhr einen Zeitslot ergattern können. Auch hierbei ist der Eintritt frei, Spenden erwünscht, lediglich eine Einlass-Zeit muss man vorher über das Internet buchen.
Wir verabreden uns, dass wir uns später in der Nähe der National Gallery treffen wollen. Markus nutzt die Zeit, in der Melanie sich von den alten Meistern verzaubern lässt, um in London Orte aus Filmen aufzusuchen. Zum Ende der Öffnungszeit der National Gallery treffen wir uns auf dem Trafalgar Square wieder. Wir laufen nach China-Town um mal wieder chinesisch zu Essen. Das Essen ist okay, aber auch nicht sehr gut, der Service ist grottenschlecht! Es lädt nicht dazu ein noch gemütlich zusammen zu sitzen, also zahlen wir rasch und gehen. Trinkgeld gibt es hier von uns diesmal nicht! Wir wollen zur U-Bahn-Station am Piccadilly Circus laufen und landen, aus Chinatown heraus kommend, direkt vor dem Sondheim Theatre in dem zur Zeit das Musical Les Misérables läuft. Ganz spontan entschieden wir uns dafür an der Abendkasse nach Karten zu fragen. Das Stück beginnt in einer halben Stunde und wir haben Glück und können noch zwei Karten erwerben. Über den Preis schweigen wir an dieser Stelle und beschließen, dass diese Karten unser Geschenk für uns zur Silberhochzeit sind. Das letzte Mal haben wir Les Misérables 1996 in Deutschland in Duisburg gesehen, damals natürlich auf Deutsch, aber auch damals schon wir zwei zusammen. Heute sehen und hören wir es also auf Englisch. Die Bühne ist deutlich kleiner, das Ensemble ebenfalls. Aber es ist eine wundervolle Darbietung und wir beide genießen diesen Abend sehr. Beschwingt von der Geschichte, den Emotionen und der Musik fahren wir nach der Vorstellung mit der U-Bahn wieder zurück zum Hotel.

Der Morgen des 31.05.2023 beginnt mit frühen Aufstehen. Markus muss noch einmal zum Tauchladen. Der Taucheranzug, der ihm am besten passt und den er gerne haben möchte, war nicht in seiner Größe da. Aber der Tauchladen hat eine Außenstelle, von der aus dieser Anzug heute morgen geliefert werden soll. Der Zeitplan ist knapp und so lässt Markus das Frühstück ausfallen und fährt los. Melanie frühstückt in Ruhe und packt anschließend unsere Taschen ein. Sie trägt sie in die Lobby, checkt uns schon einmal aus und wartet dort auf Markus. Kurzzeitig wird er etwas nervös, als die Zeit immer weiter voranschreitet und der Lieferant immer noch nicht da ist. Dann kommt er, das Ladenpersonal unterstützt ihn beim Auspacken, Anreichen, Anprobieren. Der Taucheranzug passt perfekt und so war es das wohl diesen Stress wert. Den Weg zur Paddington Station kennen wir ja bereits gut, nur nehmen wir dieses Mal die U-Bahn zum Flughafen Heathrow. Nach dem Check-in und der Sicherheitsschleuse essen wir etwas im Flughafen-Restaurant. Das Essen ist hervorragend und das Preisleistungsverhältnis ist für Flughafenverhältnisse echt günstig. Von hier aus fliegen wir mit einer Dreiviertelstunde Verspätung los und nehmen Kurs auf Pisa. Dort werden wir von einem Mitarbeiter der Tauchbasis abgeholt und kommen sehr müde um kurz vor Mitternacht in unserem Apartment auf Elba an.

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