Zeitraum: 01.12.2022 - 11.12.2022
Revier: Atlantik, Spanien, Kanaren, Teneriffa - Gran Canaria, Las Palmas
Boot: eMMa - Moody 44
Crew: Markus
Melanie


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Wochenbericht 48 - Teneriffa und Gran Canaria

Kaum ist Melanie wieder an Bord, steht auch gleich ein strammes Ausflugsprogramm gemeinsam mit den Nalas auf dem Plan. Das liegt allerdings weniger an ihr, als an der Tatsache, dass wir den Mietwagen, mit dem sie gestern vom Flughafen abgeholt wurde, für mehrere Tage gebucht haben. So steht heute nun der Teide auf dem Programm. Mehr Wissenswertes über den Teide lest Ihr hier.
Schon der Weg dorthin macht Freude, denn immer wieder haben wir eine tolle Aussicht auf den Atlantik, die Landschaft und den Teide, wenn er sich nicht gerade hinter einer Wolke versteckt. Die Landschaft wird immer karger. Die erkalteten Lava-Felder erinnern an fremde Planeten aus Science Fiction Filmen oder an die Mondoberfläche. Wenn man genau hinschaut, dann sieht man in der scheinbar toten Fläche aber auch ganz viel Leben. Gräser, Blumen, Flechten, Moose, Vögel, Insekten und Eidechsen. An der Talstation der Teide-Seilbahn parken wir und laufen die letzten Meter bis zum Stationshaus. Dort stellen wir fest, dass wir einen Zeitslot hätten buchen müssen. Also Handy raus, ja, selbst hier gibt es mobiles Internet, und QR Code scannen um einen Zeitslot zu buchen. Der nächste ist erst in drei Stunden frei. Wir beraten uns mit den Nalas und beschließen dieses Zeitfenster zu buchen. Die Zeit bis dahin verbringen wir im benachbarten Lavafeld und lassen die Landschaft auf uns wirken. Zu Essen und zu Trinken haben wir genug dabei und so picknicken wir im Aufenthaltsraum der Bahnstation mit wunderschönen, riesigen Panoramafenstern. Dann wird es Zeit für die Gondel nach oben. Für Melanie und Manuela ist so etwas immer wieder eine große Herausforderung. Platzangst darf man hier auch nicht haben. Man steht in der Gondel und sie wird so voll gepackt, dass man auch nicht umkippen könnte. Etwa 10 Minuten später steigen wir an der Bergstation wieder aus. Es ist ganz schön frisch hier oben, aber darauf waren wir eingestellt. Die Wolken haben sich verzogen und so genießen wir eine atemberaubende Aussicht. Über manche Besucher können wir allerdings nur die Köpfe schütteln. Die Wege sind mit Geländern gesichert und überall stehen Schilder, dass die Wege nicht verlassen und die Felsen nicht betreten werden dürfen. Trotzdem gibt es immer wieder Leute, die für das „perfekte Insta-Foto“ doch noch irgendwo hinauf klettern. Sie wären nicht die ersten, die wegen so etwas abrutschen und ihr Leben verlieren. Die Park Rancher haben ein scharfes Auge auf die Besucher und schreiten sofort ein, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält. Die Gondel auf dem Rückweg ist genauso voll, wie die auf dem Hinweg. Trotzdem ist Melanie sehr froh, als wir alle unten sicher ankommen und aussteigen dürfen. Erst hier unten fällt uns ein, dass wir noch gar kein Gruppenselfie gemacht haben. Das holen wir doch rasch mal nach, bevor wir zum Auto zurückkehren. Kaum sind wir losgefahren zieht langsam Nebel auf und taucht diese karge Mondlandschaft auch noch in ein mystisches Licht. Dazu scheint von der anderen Seite die Sonne und sorgt für einen wunderschönen Regenbogen. Wow! Was für ein zauberhafter Augenblick! Der perfekte Abschluss für einen wunderschönen Tag.

Am folgenden Tag geht es für uns zum Loro Parque. Der Besuch dort ist ein Herzenswunsch von uns beiden. Der Eintrittspreis lässt uns zunächst ganz schön schlucken, denn 30€ für einen Zoobesuch ist schon nicht ohne. Allerdings erfahren wir während unseres Besuches auch wie viele Projekte weltweit durch die Loro Parque Fundatión, und damit auch durch unsere Eintrittsgelder, finanziert werden. Die Parkanlage ist relativ klein, aber sehr liebevoll gestaltet. An manchen Stellen bereits sehr modern, mit großen Freigehegen und Rückzugsorten für die Tiere, in manchen (wenigen) Bereichen aber auch noch mit recht kleinen Gehegen. Das Gelände ist sehr grün und viele große, alte Bäume spenden reichlich Schatten. Im Großen und Ganzen ist es ein tolles Erlebnis. Besonders die Papageien-Show ist sehr schön. Wir erfahren ganz viele interessante Informationen zu den unterschiedlichen Papageienarten, ihre Verhaltensweisen und über ihre natürlichen Lebensräume. Außerdem schauen wir uns noch die Seelöwen-Show an. In unseren Augen ist sie an einer Stelle etwas zu skurril. Ein Seelöwe stellt sich auf Kommando „tot“ und wird von dem Pfleger „wiederbelebt“. Für die Menschen soll es unterhaltend sein und bei den Tieren geht es darum, dass sie stillhalten und medizinisch notwendige Untersuchungen ruhig über sich ergehen lassen. Die Gestaltung dieser Übungseinheit finden wir allerdings etwas daneben. Zwei Shows im Park haben wir ganz bewusst boykottiert und ausgelassen. Wir haben Wale und Delfine auf unserer bisherigen Reise mehr als einmal in der freien Wildbahn erleben dürfen. Besonders Delfine suchen immer wieder die Interaktion mit Segelbooten, springen am Bug, machen Kunststücke aus freiem Willen und freuen sich an der Weite der Ozeane. Wir sind der Meinung, dass diese Tiere nichts in einem Zoo zu suchen haben. Einzige Ausnahme ist eventuell noch, wenn Tiere aufgrund von schweren Verletzungen oder Erkrankungen nur dort behandelt werden können, wieder aufgepäppelt werden und dann, wenn eben möglich, wieder ausgewildert werden. Es gibt heute so viele Möglichkeiten um die Besucher auch über solche Tiere aufzuklären und ihnen, deren natürliche Verhaltensweisen näher zu bringen. Wie schön wäre ein Delfinarium-Becken mit dem Schild dran „Liebe Besucher, ein leeres Becken ist für uns ein Grund zum Feiern, denn das heißt, dass kein Delfin aktuell unsere medizinische und pflegerische Hilfe benötigt. Wir laden Sie herzlich in unser 4D-Kino-Saal hier nebenan ein, um Ihnen die Schönheit dieser Tiere in der freien Natur näher bringen zu können!“ Zum Glück gibt im Park aber auch viele, viele andere interessante Tiere zu beobachten. Eine Übersicht darüber findet Ihr hier.
Melanies Favorit ist das Faultier. Es hängt an einem Ast und bewegt sich in Zeitlupe vorwärts. Das weiß genau, was Langsamkeit bedeutet! Und auch ohne, dass wir die Delfin- und Orca-Show gesehen haben, sind wir den ganzen Tag im Park unterwegs. Es gibt die Forschungsstation, wo man sieht, wie die Papageien erforscht werden. Dort kann man auch durch die großen Scheiben einen Blick ins Labor und in die medizinische Abteilung werfen. Winzige Papageienbabys liegen hier in warmen Brutkästen und werden aufgepäppelt. Wir genießen diese Erlebnisse gemeinsam mit den Nalas und haben viele tolle Gespräche.

Am folgenden Tag machen nur wir vier Erwachsenen uns auf den Weg in den Süden von Teneriffa. Manuela und Christoph waren vor vielen Jahren, als die Jungs noch ganz klein waren, hier mal im Urlaub. So schwelgen sie ein wenig in Erinnerungen und lassen uns mit Erzählungen von damals daran teilhaben. Wir genießen den gemeinsamen Strandtag am schwarzen Strand. Melanie korrigiert zunächst noch ein paar Facharbeiten, bevor wir alle zusammen in den Wellen baden gehen. Köstlich amüsieren wir uns über ein junges Pärchen mit einem Glitzer-Einhorn-Schwimmreifen. Immer wieder versucht der junge Mann mit diesem Glitzer-Ungetüm über die Brandungszone hinweg zukommen, zieht das Einhorn am Hals, am Horn und am Schwanz und schafft es doch nie so richtig. Es sieht sehr lustig aus. Einmal muss sogar der Rettungsschwimmer das entflohene Einhorn wieder von der Mole herunter holen. Wir haben einen schönen Tag und genießen auch die Fahrt wieder zurück in vollen Zügen.

Generell merkt man natürlich auch hier, dass es in großen Schritten auf Weihnachten zugeht. Die Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt ist üppig und wir genießen es bei warmen Temperaturen dort entlang zu schlendern. Nicht so schön sind die Kreuzfahrtschiffe im benachbarten Hafenbecken. Ihre Maschinen laufen Tag und Nacht, da es hier keinen Landanschluss für die Ozeanriesen gibt. eMMa und Nala haben fast jeden Tag Ruß auf dem Deck. Und diese Feinstaubpartikel atmen wir ja auch alle ein!

Am 05.12.2023 besprechen wir noch einmal Wind und Wetter und beschließen morgen die Überfahrt nach Gran Canaria in Angriff zu nehmen. Es sind ja schließlich nur 56 sm. Am Morgen geht es also raus aus dem Hafen. Wir sind noch gar nicht lange unterwegs als eine Schule Pilotwale unseren Weg kreuzt. Es ist so schön, diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum erleben zu dürfen! Wir haben guten Segelwind und kommen rasch voran. Zum Sonnenuntergang erreichen wir Gran Canaria. Allerdings müssen wir noch um die Landzunge herum und so ankern wir erst im Dunkeln in der Bucht von Las Palmas de GC. Trotz der großen Hafenmole steht immer noch etwas Schwell in die Bucht, aber wir fallen müde und glücklich in die Kojen. Am kommenden Morgen melden wir uns im Hafen an. Denn hier in Las Palmas kann man nicht, wie in vielen anderen Häfen, vorher einen Platz reservieren. Hier kommt man einfach zum Hafenmeister, fragt, ob ein Platz frei ist (was meistens nicht der Fall ist) und lässt sich anschließend auf die Warteliste setzen. So stehen wir dann auf der Warteliste auf Platz 42 und die Nala steht direkt hinter uns. Wann man dann einen Platz bekommt, kann keiner im Voraus sagen. Zwischen zwei und 10 Tage kann das schon mal dauern. So liegen wir also erst einmal weiter vor Anker. Manuela muss aus privaten Gründen noch einmal ein paar Tage nach Deutschland. Am Morgen kommt der Hilferuf. Das Dinghy der Nala hat einen Platten, also aktivieren wir unser Dinghy-Taxi, holen Manuela und Christoph ab und bringen sie an Land. Am Nachmittag erkunden wir ein wenig die Stadt. Wir schnorcheln an der Mole und die Sicht super. Markus beschließt mit Alfred mit der Tauchausbildung zu beginnen. Alfred hat eine Menge Spaß dabei, auch wenn nun die Sicht echt schlecht ist.
Am 11.12. kommt dann endlich die Meldung, dass wir einen Hafenplatz bekommen. Auch die Nalas dürfen in den Hafen verlegen. So landet die Nala an Steg S und eMMa liegt an Steg L. Wir sind darüber etwas traurig, denn der Platz neben uns ist auch noch frei. Doch bereits am Nachmittag haben wir neue Nachbarn. Das Schiff heißt Schloss Orth und die Eigner sind ganz nett. Die Atlantiküberquerung haben sie bereits hinter sich und so erhalten wir eine ganze Reihe von guten Tipps, denn auch bei uns beginnen nun die Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung.

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