Zeitraum: 18.05.2013 bis 31.05.2013
Revier: Ostsee, Fehmarn — Rügen
Boot: Marzemino
Bavaria 31
Crew: Markus
Melanie
Klaus (ab 25.05.)


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Tag 6


Heute geht es für uns weiter nach Stralsund. Markus hat gestern noch mal mit dem Servicetechniker des Vercharterer telefoniert. Er meinte, dass es wohl doch nicht der Öldruck wäre und ein Techniker in Stralsund sich die Sache mal ansehen soll. Also werden wir in Stralsund nach einem suchen.

Die Sonne weckt uns. Die Seeschwalben zwitschern. Ein Kuckuck ruft. Die Tagesausflügler sind noch nicht da, das erste Fährschiff kommt erst in 2 Stunden. Die Sonne scheint ins Cockpit und so entscheiden wir uns für ein Frühstück an Deck. Bei Melanie weckt die Sonne die Lebensgeister. Sie flirtet was das Zeug hält, über drei Boote hinweg. Mit wem? Mit einem ganz kleinen Mann, etwa 9 Monate alt :-)

Route festlegen, duschen, alles segelsicher machen und ablegen. Diesmal durch Markus. Und gleich nach der Hafenausfahrt setzen wir die Genua. Melanie genießt die Aussicht und macht noch ein paar Fotos. Markus steht am Ruder und konzentriert sich auf das Fahrwasser.



Der Wind kommt aus West mit Stärke 4. Ein paar Böen mit Stärke 5 und dann stecken wir plötzlich fest. Genuaschot lose werfen, Maschine an und rückwärts wieder raus. Hört sich einfach an, brauchte aber eine ganze Weile. Endlich aus dem Schlick befreit, geht es unter gereffter Genua weiter IM Fahrwasser nach Stralsund. Sonne und Wind, was will man mehr. Wir genießen es. Unterwegs kommen uns die Fährschiffe und Wassertaxis nach Hiddensee entgegen. Fährschiffe sind ganz okay, sie halten sich im Fahrwasser auf, meistens sogar auf der rechten Seite. Aber Wassertaxis sind ätzend! Sie düsen mit Heidentempo an uns vorbei oder auch direkt auf uns zu, drehen kurz vorher etwas ab und verlassen dann plötzlich das Fahrwasser an unserer Steuerbordseite. Aber niemals drosseln sie das Tempo! Nach und nach nimmt der Wind ab. Reff raus, Großsegel setzen. Bis um 13:20 Uhr der Wind komplett einschläft. Segel runter, Motor an. Um 14:50 Uhr liegen wir festgemacht in der Citymarina Stralsund. Melanies Anlegemanöver werden immer sicherer.



Stralsund ist eine tolle Stadt. Wir haben sie im letzten Jahr mit den Kindern schon ausgiebig erkundet und besuchten damals auch das Ozeaneum und das Meeresmuseum. Das können wir jedem nur empfehlen. In diesem Jahr möchten wir gerne eine Stadtrundfahrt machen, um noch ein paar Hintergrundinformationen zur Stadt und Geschichte zu bekommen. Unser erste Weg führt uns allerdings erst einmal zum Schiffsausrüster/ -reparaturservice um das Problem mit dem piependen Motorpanel in den Griff zu bekommen. Da der Laden nicht weit vom Yachthafen entfernt liegt, machen wir uns zu Fuß auf dem Weg. Eine halbe Stunde später haben wir einen Termin mit dem Servicetechniker für den kommenden Morgen im Gepäck. So bummeln wir noch ein wenig durch die Altstadt und genießen die Atmosphäre der Gassen und Plätze.



Zurück auf dem Boot genießen wir noch die Sonne im Cockpit. Es laufen noch ein paar Boote ein, aber der Hafen ist im Vergleich zum letzten Urlaub wirklich leer. Markus nimmt bei einigen Schiffen die Leinen entgegen, während Melanie ein Buch liest und faulenzt. Dem Hafenkino, das so manches mal abläuft, kann man oft nicht entgehen. Manchmal ist es „ganz großes Damentennis“ und manchmal RTL Nachmittagsprogramm. Letzteres landet in der Box neben uns. Eine Crew aus vier Männern dreht auf einer 36 Fuß-Yacht gefühlte 10 Runden durch den Hafen. Wer jetzt allerdings glaubt, dass sei besonders gute Vorbereitung, der wird enttäuscht. Markus steht am Steg bereit um die Bugleinen entgegen zu nehmen. Noch beim Einlaufen in die Box sitzen alle vier im Cockpit, bis der Steuermann brüllt „Mensch, gib dem Mann am Steg doch mal einer die Leinen an!“. Der "Eine" hechtet zum Bug, greift sich die Leine, wirft das eine Ende Markus zu und springt dann selbst vom Deck fast ins Wasser. Nur durch einen beherzten Schubs durch Markus landet er doch noch auf dem Schwimmsteg. Was er da jetzt genau will, weiß keiner. Er wohl am wenigsten. Und ein Signal an den Steuermann gibt er auch nicht, dafür kommt der Steg immer näher. Markus ruft „Aufstoppen“. Aufgestoppt wird dann, was zwar das Anditschen am Bug verhindert, nicht aber an der Steuerbordwand. Denn wenn man 10 Runden im Hafen dreht, kann man natürlich nicht erkennen, dass es sich um Schwimmstege handelt und die Fender dementsprechend niedriger hängen müssen. Ein weiteres Crewmitglied hat sich nun bequemt das Cockpit zu verlassen und gibt die zweite Bugleine zum Steg. Beide Leinen waren an Deck übrigens sehr hübsch zur Schnecke gedreht, aber keines der Enden war auf der Klampe belegt oder durchgezogen! Nachdem nun beide Vorleinen nach einer gefühlten Ewigkeit festgemacht sind, die Heckleine zum Schluss auch noch belegt wird und niemand über Bord gegangen ist, hat sich diese Crew natürlich ein Anlegebier verdient. Das wird in Form eines Fässchen an Deck gehievt und bis in die Nacht geleert. Je später die Stunde, desto lauter werden diese Gesellen und machen so manche fiese Bemerkung. Besonders Melanie muss sich so manches über das Unheil Frauen an Bord zu haben anhören. Wir verschwinden früh unter Deck und lassen den Lärm draußen.

Kurzinfos zum Tag:
Start Kloster
Ziel Stralsund
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Distanz: 17 sm
Hafengebühr: 21,50€, Strom und Wasser nach Verbrauch,
Abbuchung über Guthabenkarte
Duschen: Zugang über Guthabenkarte
Essen: Resteessen
Hafenbewertung: ***
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