Zeitraum: 13.05.2018 bis 23.05.2018
Revier: Bahamas, Nassau — Nassau
Boot: Maverick XL
Katamaran
Crew: Johannes Erdmann
Cati Erdmann
Markus
Melanie
Sandy
Tobi


zurück   zur Übersicht   zur Kurzinfo   weiter

Tag 2

Die erste Nacht an Bord eines unbekannten Schiffs ist immer etwas unruhig. Andere Geräusche, andere Schiffsbewegungen, das Knacken der Leinen ist anders als zuhause, dass alles lässt keinen richtig tiefen Schlaf zu. So sitzen wir etwas verschlafen am Frühstückstisch. Planbesprechung für den Tag. Nach dem Frühstück soll es losgehen. Wir duschen noch rasch und helfen danach alles segelfest zu machen. "Cati, wo soll ich die Zahnputzgläser aus dem Gästebad hinräumen?" Cati, schaut Melanie völlig verwirrt an. "Die bleiben einfach stehen!" Jetzt ist es an Melanie verwirrt aus der Wäsche zu gucken. "Wie jetzt? Auch beim Segeln?" Cati lacht: "Ja! Auch beim Segeln bleibt auf einem Katamaran alles an Ort und Stelle!" Gut, wenn Cati das sagt, wird es schon stimmen!
So stehen wir sechs nach kurzer Zeit also wieder an Deck. Leinen los! Johannes steuert sicher aus dem Hafen. Es ist schon erstaunlich, wie wendig ein Katamaran ist, obwohl sein Aussehen anderes vermuten lässt! Johannes erzählt uns, dass man sich hier auf den Bahamas nicht auf alle Kartenanzeigen verlassen sollte und Fahrwassertonnen nicht unbedingt wirklich das Fahrwasser anzeigen. Die Ansteuerung in einen unbekannten Hafen oder wieder heraus sollte tagsüber bei hohem Sonnenstand erfolgen. Denn nur so sieht man deutlich die verschiedenen Schattierungen der Unterwasserfelsen und Korallenblöcke im recht seichten Wasser. Im Fahrwasser zum Hafen liegt ein Motorboot. Wir wundern uns etwas. Cati meint, dass es sein kann, dass die Hafencrew den krummgefahrenen Pfahl mittels des Motorboots wieder gerade ziehen wollen. So macht man das also auf den Bahamas!

Als wir tieferes Wasser erreichen, setzen wir gemeinsam die Segel und Johannes bringt die Maschinen zum Schweigen. Wir segeln hoch am Wind (so hoch es auf einem Katamaran möglich ist) und werden wahrscheinlich kreuzen müssen um unserer Ziel zu erreichen. Die Wellen sind relativ kurz und ruppig und sehr ungewohnt. Uns beiden wird es etwas flau im Magen. Der Katamaran stampft auf und ab. Nicht zu vergleichen mit einem Einrumpf-Segelschiff wie eMMa. Ob es besser ist? Dieses Resümée werden wir wohl erst nach diesem Törn für uns ziehen können.



So zieht die Maverick XL dahin. Und wir? Wir machen das, was Segler immer an Bord machen. Einer hält Wache, im heutigen Fall unser Skipper, und wir anderen schlafen, lesen, hören Musik, schauen aufs Wasser und versuchen die leichte Seekrankheit und Müdigkeit in den Griff zu bekommen. Trotzallem ist es ein schöner Segeltag. Damit der Magen nicht leer bleibt, versorgt uns Cati mit Snacks, Leckereien und Getränken. Und obwohl der Katamaran immer wieder mit beiden Bugen in die Wellen taucht und die Gischt ein Sitzen auf dem Trampolin zeitweise unmöglich macht, bleiben die Gläser auf dem Tisch stehen. Lediglich ein normaler Silikonuntersetzer ist notwendig, da das Glas sonst zu heftig über den Tisch hüpft. Umkippen, vom Tisch rutschen - Fehlanzeige! Es ist faszinierend und für unserer Seglerhirn auch irritierend, dass unsere Körper den Seegang wahrnehmen, unsere Augen sehen, wie das Glas stehen bleibt und unsere Erfahrung als Monohull-Segler uns etwas komplett anderes erzählt.



Am Abend erreichen wir die geplante Insel. Johannes erzählt, dass dieser Strand von den Amerikanern in den Reiseführern als "DER schönste Ankerplatz und schönste Strand der Bahamas" gelobt wird. Es ist nett, das Wasser ist türkisblau und der Strand weiß. Der Ankerplatz ist allerdings sehr rollig. Und so sind wir uns sicher, dass wir bestimmt noch schönere Strände und Buchten zu Gesicht bekommen werden. Abends sitzen wir gemütlich bei leckerem Essen zusammen und fallen nach einem langen Tag erschöpft in die Kojen, natürlich nicht ohne vorher Cati beim Abwasch und Aufräumen zu helfen!


Kurzinfos zum Tag:
Ankerplatz/Muring: soll angeblich laut USA Reiseführer "DER schönste Ankerplatz der Bahamas" sein. Wir alle an Bord sind uns einig, dass es nett ist, aber besser geht.
Ankerplatzbewertung: **
zurück   zur Übersicht   oben   weiter